​Juli 2019 Lesezeit 4 Minuten 


Zucker fördert Wachstum von Darmtumoren

Der Konsum von Zucker hat einen Einfluss auf das Wachstum von Darmtumoren – zumindest bei Mäusen. Diesen Zusammenhang haben amerikanische Forscher entdeckt. Sie schließen daraus, dass ein hoher Zuckerkonsum das Risiko für die schnellere Entwicklung von Darmpolypen zu bösartigen Darmtumoren erhöht.

Zu viel Zucker kann das Wachstum von Darmtumoren beschleunigen, meinen Wissenschaftler. 

Für ihren Versuch mit Mäusen verwendeten die Wissenschaftler ein Fruktose-Glukose-Gemisch, das aus Maisstärke hergestellt wurde. Bereits ein mäßiger Verzehr der Zuckermischung aus Maissirup habe die Bildung von Darmkrebs vorangetrieben, so die Forscher. Maissirup ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Beim Versuch stellte sich heraus, dass beide Zuckerarten von den Tumoren aufgenommen werden und den Stoffwechsel der bösartigen Zellen derart verändert haben, dass sich das Krebswachstum beschleunigt habe.

Mäuse trinken Zuckerwasser

Für das Experiment wurde genetisch veränderten Mäuse mit zahlreichen Darmpolypen (Adenome) zwei Monate lang Trinkwasser mit einem Fruktose-Glukose-Gemisch aus Maissirup angeboten und zwar in der Menge, die - auf den Menschen übertragen – der täglichen Verzehrmenge einer Softdrink-Flasche entspricht. Das für das Experiment verwendete Getränk wurde in der gleichen Konzentration gesüßt. Adenome sind Vorstufen von Darmtumoren. Diese Darmpolypen erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Beschädigtes Gen

Das für das Experiment ausgeschaltete Gen der Mäuse sei ebenfalls bei vielen Darmkrebspatienten beschädigt, und zwar bei mehr als 90 Prozent, heißt es. Im Verlauf der Studie zeigte sich, dass bei jenen Mäuse, die das Fruktose-Glukose-Gemisch erhielten,  Darmtumore deutlich schneller wuchsen als bei Tieren, die nur reines Wasser tranken. Die Anzahl der Tumore änderte sich allerdings nicht. Im Rahmen der Auswertung ihrer Studie kamen die amerikanischen Wissenschaftler außerdem zu dem Schluss, dass beide Zuckerarten von den Tumorzellen aufgenommen und verarbeitet werden.

Neuer Therapieansatz

Dabei zeigte sich, dass das beschleunigte Krebswachstum abhängig von einer parallelen Zufuhr ähnlich hoher Mengen beider Zuckerarten ist. Denn Mäuse, denen ein Enzym für die Verwertung von Fruktose fehlte, zeigten kein beschleunigtes Tumorwachstum. Die Blockierung des Fruktose-Stoffwechsels könnte nach Meinung der Forscher ein neuer Therapieansatz gegen Darmkrebs sein, der jedoch noch erforscht werden müsse.

Wachsen Vorstufen schneller?

Rund 20 bis 30 Jahre dauert es, bis sich aus Darmpolypen bösartige Tumorzellen bilden. Durch einen zu hohen Konsum von zuckerhaltigen Getränken könne sich dieser Zeitraum für die Krebsentstehung verkürzen, folgern die Wissenschaftler.

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