Na, das erste graue Haar entdeckt? Da klopft das Herz schnell höher und Gedanken wie „So alt bin ich doch noch gar nicht“ kommen schnell auf. Fakt ist, dass wir mit grauen Haaren das höhere Alter in Verbindung bringen, dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit.
Aus diesem Grund möchten wir Klarheit rund um die grauen Haare schaffen und Aufschluss darüber geben, wie und wann sie entstehen.
Wie entsteht die Farbe unserer Haare?
Das Haar enthält natürliche Pigmente. Diese Pigmente bestimmen die Naturhaarfarbe des Menschen, so haben blonde Personen z. B. andere Pigmente als beispielsweise schwarzhaarige Menschen.
Das Hauptpigment nennt sich Melanin, es lässt sich in allen Haaren finden, doch die Konzentration bestimmt hierbei die Helligkeit des Haares. Bei sehr hellen, meistens blonden Haaren kommt vermehrt das Pigment Phäomelanin vor, bei dunkleren Haaren das Pigment Eumelanin.
Das Haar enthält auch die sogenannten Melanozyten, das sind pigmentbildende Zellen, welche die Produktion von Pigmenten unterstützen. Bei blonden Haaren lassen sich zum Beispiel weitaus mehr Melanozyten finden als bei dunkelhaarigen Menschen.
Kurz und knapp: Die Melanozyten produzieren die Pigmente in den Haaren und bestimmen so unsere Naturhaarfarbe. Sollte die Produktion sich allerdings einstellen, werden auch die Haare nicht mehr mit dem natürlichen Farbstoff versorgt, sodass es zu immer mehr grauen Haaren kommt.
Ab wann bekommt ein Mensch im Durchschnitt graue Haare?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, jedoch spielt die Genetik eine wichtige Rolle beim Zeitpunkt der Einstellung der Pigmentproduktion durch die Melanozyten.
Auch weitere Faktoren sollen hier eine Rolle spielen, beispielsweise das Geschlecht, das allgemeine Stress-Level und ein ungesunder Lebensstil. Dazu mehr im folgenden Abschnitt.
Genetische Einflüsse
Die Erbanlagen haben einen großen Einfluss darauf, ab wann die Pigmentproduktion nachlässt, sodass man sich in dieser Frage normalerweise an den eigenen Eltern orientieren kann.
Geschlecht
Tendenziell neigen Männer dazu, früher als Frauen graue Haare zu bekommen. Da Frauen sich auch häufiger als Männer die Haare färben, fällt es Ihnen oft auch erst später auf, wenn die Haare beginnen langsam grau zu werden.
Stress
Sicherlich hast du die Redewendung „Davon bekomme ich graue Haare“ schon mal gehört. Dieses Sprichwort bezieht sich auf Stress, welcher nicht nur unsere Haut schneller altern lässt, sondern auch Einfluss auf unsere Haare, genauer gesagt die Produktion von Pigmenten hat.
Wer häufiger Stress ausgesetzt ist, hat auch ein höheres Risiko, früher zu ergrauen.
Lebensstil
Egal, ob es um die Gesundheit der Muskeln, der Haut oder auch der Haare geht – ein gesunder Lebensstil ist die wichtigste Grundvoraussetzung.
Hierbei kann sich z. B. eine einseitige Ernährung negativ auf die Pigmentierung der Haare auswirken, vor allem auf die Ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen sollte geachtet werden.
Zugleich beeinflusst auch ein hoher Nikotin- und Alkoholkonsum die Gesundheit der Haare und kann mitverantwortlich für graue Haare oder auch Haarausfall sein.
Erkrankungen und Medikamente
Es gibt diverse Krankheiten, die beispielsweise hormonelle Störungen mit sich bringen, welche ebenfalls Einfluss auf die Vitalität unseres Haares haben können. Auch gibt es einige Medikamente, die unter Umständen als Nebenwirkung die Haare ergrauen lassen können – wenn du bemerkst, dass sich deine Haare nach Beginn der Einnahme eines Medikaments verändern (z. B. auch dünner werden), solltest du auf jeden Fall Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt halten.
Hilfe, ich habe graue Haare – und was jetzt?
Erst einmal solltest du dich entspannen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der wir wirklich alles mit unseren Haaren machen können und graue Haare auch längst kein Makel mehr sind – neben allen ästhetischen Gesichtspunkten wollen wir an dieser Stelle noch einmal betonen, dass graue Haare kein gesundheitlicher Nachteil sind.
Falls du selbst aber keine grauen Haare haben möchtest, haben wir eine Empfehlung für dich: statt die Haare zu färben (was ungesund ist und in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss) gibt es auch die Möglichkeit, sich die Haare wieder pigmentieren zu lassen.
Es handelt sich hierbei um die sogenannte „Re-Pigmentierung“. Im Gegensatz zum klassischen Färben kannst du mit dieser Methode deinen Naturhaar-Ton wiederherstellen. Dazu wird eine Creme auf die Kopfhaut gegebe, die die Bildung von Pigmenten wieder ankurbelt. Dies ist keine Methode, die sich schnell umsetzen lässt, denn man muss die Creme über mehrere Wochen verwenden – dafür ist die Methode nachhaltig und für Haare und Kopfhaut viel gesünder als das Färben.
Zum Ende sei noch einmal gesagt, dass das Altern selbstverständlich ein natürlicher Prozess ist und das Ergrauen der Haare dazugehört – wir sollten uns davon also nicht abschrecken lassen und lieber froh sein das Privileg zu haben, alt werden zu dürfen.
Wenn du mehr über Diagnostik und Therapie definierter Haarkrankheiten sowie der Psychologie und Psychopathologie der Haare erfahren möchtest, empfehlen wir dir das folgende Buch: "Haare: Praxis der Trichologie".