Die Diagnose Demenz ist in den meisten Fällen ein Schock und lässt bei Betroffenen Sorgen und Ängste entstehen, z. B., wie lange man sich noch selbst versorgen kann. Auch für die Angehörigen ist es eine schwierige Situation. Dennoch sollte man nicht mit Frust reagieren (welcher das Voranschreiten der Krankheit oft noch begünstigt), sondern offen miteinander kommunizieren.
Betroffene kommen in der Regel am leichtesten mit Demenz zurecht, wenn sie schon im Frühstadium der Erkrankung möglichst gut über deren Symptome und Verlauf informiert sind und wissen, wo sie sich bei Bedarf Beistand und Hilfe holen können.
Aktiv bleiben, Sozialkontakte weiter pflegen und Hobbies nachgehen
Für den Umgang mit Demenz ist es sehr wichtig, nicht zu resignieren und sich weiterhin mit Freunden und Bekannten zu treffen, Ausflüge zu Unternehmen und auch seine Hobbies fortzuführen – wer auf diese Weise aktiv bleibt, kann den Verlauf der Krankheit verlangsamen und die eigene Selbstständigkeit länger aufrechterhalten. Ein aktiver Alltag sorgt ebenfalls für gute Nachtruhe und damit mehr Energie am nächsten Tag.
Für die Freizeitgestaltung gilt die Faustregel, dass man lieber weniger Tätigkeiten bewusst und in Ruhe ausführt, als sich zu viel vorzunehmen. Vielen Betroffenen (vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit) hilft es auch, sich speziellen Gruppen für Demenz-Patienten anzuschließen, die unter besonderer Betreuung stehen.
Ein strukturierter Tagesablauf
Wenn Demenz-Patienten feste Strukturen für ihre Aktivitäten festlegen, fällt ihnen die Bewältigung des Alltags oft leichter und Stress kann vermieden werden. Dementsprechend sollte es feste Zeitfenster für Dinge wie Sport, Essen, Haushalt, Treffen mit Freunden und Verwandten oder Schlaf geben.
Gegen die Vergesslichkeit hilft es auch, wenn wichtige Dinge wie bspw. Brieftasche, Brille oder Schlüssel immer am selben Ort abgelegt werden – dasselbe gilt auch für die wichtigsten Telefonnummern und Adressen, gleichzeitig sollte ein Kalender mit Verabredungen und Terminen geführt werden.
Ausgewogene Ernährung und genügend Flüssigkeit
Demenz-Symptome können sich deutlich schneller verschlimmern, wenn Betroffene sich einseitig ernähren und/oder zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen.
Bei manchen Patienten gehen Geschmackssinn und Appetit und damit die Freude am Essen mit der Zeit verloren. Dem kann entgegengewirkt werden, indem Speisen stärker gewürzt werden oder viel Abwechslung bei den Mahlzeiten herrscht.
Ebenso kann es helfen, kleine Snacks wie Schokolade, Kekse oder Obst im Wohnbereich zu verteilen, um immer wieder ans Essen erinnert zu werden. Dasselbe gilt für Getränke – hier sollte darauf geachtet werden, dass täglich mindestens 1,5 Liter getrunken werden.
Für Menschen, die nicht mehr selbst kochen können, kann „Essen auf Rädern“ bestellt werden. Worauf du hierbei achten solltest, erfährst du in unserem Artikel über ambulante Pflege.
Sportliche Aktivitäten und Bewegung
Durch Sport werden nicht nur die Muskeln, sondern auch der Gleichgewichtssinn sowie das Koordinationsvermögen trainiert. Regelmäßige sportliche Aktivitäten können Demenz-Patienten dabei helfen, möglichst lange mobil zu bleiben und Dinge wie die Haushaltsführung, Einkäufe oder Gartenarbeiten weiterhin selbst auszuführen.
Als Sportart sollte etwas ausgewählt werden, was den Betroffenen zum einen Spaß macht und zum anderen auch noch problemlos auszuführen ist, besonders geeignet sind hier Aktivitäten wie z. B. Gymnastik oder Schwimmsport, am besten mit Gesellschaft in einem Verein. Wenn die Bewegungsfähigkeit schon stärker eingeschränkt ist, können auch Gehhilfen wie bspw. ein Rollator zum Einsatz kommen.
Wie sollte man als Angehöriger oder Pflegekraft mit Demenz umgehen?
Gerade Angehörige leiden oft mindestens genauso unter einer Demenzerkrankung wie der Betroffene selbst – auch hier hilft es, sich so früh wie möglich über alle Aspekte des Krankheitsverlaufs zu informieren, zusätzlich gibt es noch einige weitere Tipps, die beim Umgang mit der Krankheit helfen können.
Nicht mehr Hilfe als unbedingt nötig
Im Umgang mit Demenz-Patienten ist Geduld besonders wichtig, da die Betroffen bei alltäglichen Dingen wie z. B. dem Anziehen sehr langsam sind – dennoch sollte man seine Hilfe nicht aufdrängen und nur dann unterstützen, wenn es unbedingt notwendig ist oder nach Hilfe gefragt wird.
Für den Patienten selbst ist es besser, noch so viele Dinge wie möglich selbst zu erledigen, auch wenn es lange dauert, denn auf diese Weise wird das Gehirn weiterhin trainiert und die Person fühlt sich weiterhin als selbstständiger Erwachsener.
Erinnerungsstützen für Demenzkranke
Es gibt einige Tricks, um dem Gedächtnis im Alltag auf die Sprünge zu helfen – man kann z. B. wichtige Informationen oder die Antworten auf häufig gestellte Fragen auf einem Zettel notieren und ihn an einer gut sichtbaren Stelle, z. B. dem Kühlschrank, aufhängen.
Auch ein sog. Erinnerungsbuch kann Betroffenen helfen, wichtige Lebensereignisse oder Personen im Gedächtnis zu behalten – dafür klebt man einfach Fotos ein und vermerkt in einer kurzen Notiz die wichtigsten Informationen zu dem Bild.
Ebenfalls ist es oft hilfreich, Demenzkranke mit bestimmten Sinneseindrücken aus ihrer Vergangenheit zu konfrontieren, z. B. dem Geruch eines bestimmten Parfüms oder dem Geschmack eines ganz speziellen Essens – dies weckt oft Erinnerungen und sorgt für Momente der Klarheit.
Kommunikationstipps für den Umgang mit Demenz-Patienten
Die richtige Kommunikation ist für die Betreuung von Menschen, die unter Demenz leiden, enorm wichtig, wird aber gleichzeitig mit voranschreitendem Verlauf der Erkrankung immer schwieriger.
Betroffene werden immer vergesslicher und können sich mit der Zeit nicht mehr an Namen, Daten oder bestimmte Wörter erinnern. Für Angehörige und Betreuer ist es wichtig, nicht die Geduld zu verlieren, auch wenn dies manchmal schwerfällt.
Für den Umgang mit Demenzkranken gibt es auch das sog. Validations-Modell, das eine wichtige Rolle in der Kommunikation spielt. Hierbei ist es das Ziel, die Patienten in ihrem aktuellen Zustand zu erreichen. Dafür zweifelt man ihre Meinungen und Ansichten nie an und lässt sie sozusagen in ihrer eigenen Welt leben – auf diese Weise fühlen sich die Betroffenen ernstgenommen und man vermittelt eine gewisse Wertschätzung.
Die folgenden Tipps können ebenfalls bei der Kommunikation mit Demenz-Patienten helfen:
- Immer Geduld zeigen und warten, bis Betroffene Antworten geben oder Aufforderungen nachkommen
- Blickkontakt halten und die Person immer mit dem Namen ansprechen
- Wenn möglich Fragen so formulieren, dass sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können
- Fehler nicht kritisieren, dafür positive Dinge immer loben
- Ironie vermeiden, da Demenz-Patienten sie oft nicht mehr verstehen
- Keine Diskussionen führen, wenn sie sich vermeiden lassen
- Langsam, deutlich und in möglichst kurzen Sätzen sprechen
- Wenn möglich, nie mehr als zwei Alternativen anbieten, um Verwirrung zu vermeiden (z. B. bei der Essens-Auswahl oder Wahl von Aktivitäten)
- Wichtige Informationen oft wiederholen
- Vorwürfe oder Schuldzuweisungen ignorieren – diese sind in den seltensten Fällen persönlich gemeint
Sich selbst nicht vergessen
Die Pflege von Demenz-Patienten kann oft sehr anstrengend und frustrierend sein – dies gilt besonders dann, wenn man kein professionell ausgebildeter Pfleger ist und sich um die eigenen Angehörigen kümmert.
Falls möglich, sollte man immer dafür sorgen, dass man sich selbst Pausen nehmen kann und sich die Pflege ggf. mit anderen Personen teilt.
Schon eine kurze Auszeit kann Wunder wirken und z.B. die Geduld bei der Pflege einer erkrankten Person wieder erhöhen – ebenso sollte darauf geachtet werden, dass das eigene Sozialleben durch die Pflege möglichst nicht zu kurz kommt.
Wenn du dich selbst um eine demenzkranke Person kümmerst und weiterführende Informationen und Tipps zur Pflege benötigst, empfehlen wir dir das folgende Buch: "Menschen mit Demenz: Ein interdisziplinäres Praxisbuch: Pflege, Betreuung, Anleitung von Angehörigen".
Wie CBD möglicherweise bei der Behandlung von Demenz helfen kann, erfährst du in unserem Artikel zum Thema.