Vorsorgeuntersuchungen sind äußerst wichtig, da dadurch verschiedenste Erkrankungen früher erkannt werden können. Zum Teil werden diese auch von den Krankenkassen übernommen, wobei jeder Krankenversicherte in Deutschland Anspruch auf diese Untersuchungen hat.
Warum Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig sind
Eine Reihe von Krankheiten nisten sich schleichend im Organismus ein, bereiten zunächst keine Beschwerden und werden von den Betroffenen daher auch oft erst sehr spät erkannt. Dazu gehören zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes oder auch die koronare Herzerkrankung. Bei einer Vorsorgeuntersuchung kann der Arzt solche Erkrankungen erkennen, daher steigt durch diese Maßnahmen auch die Lebenserwartung. Nachfolgend findest du eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen, die auch von der Krankenkasse übernommen werden.
Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern bzw. Jugendlichen
Insgesamt zehn Termine umfassen die sogenannten U-Untersuchungen für Kinder bis sechs Jahre. Diese Untersuchungen begleiten deren Entwicklung und geben auch Aufschluss über mögliche Auffälligkeiten bzw. gesundheitliche Störungen. Darüber hinaus zählen auch Standard- sowie Auffrischimpfungen zu den Vorsorgeuntersuchungen. Vor allem Erkrankungen wie Mumps, Keuchhusten oder Masern sind für Kinder nicht ungefährlich und können unter Umständen schwere Folgen haben. Die Impfkosten werden dabei von den gesetzlichen Kassen übernommen.
Für Kinder zwischen 30 und 72 Monate werden auch zahnärztliche Untersuchungen zur Früherkennung von Kiefer-, Mund- und Zahnerkrankungen übernommen, wobei man im Abstand von zumindest einem Jahr maximal drei Vorsorgetermine wahrnehmen kann. Neben der Untersuchung auf eventuelle Erkrankungen in diesem Bereich soll auch das Bewusstsein für die richtige Zahnpflege bzw. für gesunde Ernährung geschärft werden.
Für Jugendliche werden von den Krankenkassen zwei Vorsorgetermine übernommen, und zwar die sogenannte J1-Untersuchung zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr bzw. die J2-Untersuchung, die zwischen dem 16. und 17. Lebensjahr durchgeführt wird. Das Ziel dieser Untersuchung ist, eventuelle Probleme in der geistigen bzw. körperlichen Entwicklung früh genug zu erkennen.
Vorsorgeuntersuchungen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr
Ab dem Alter von 35 sollte ein Gesundheits-Check-up durchgeführt werden, um eventuelle Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen oder Krebs früh genug erkennen zu können.
Der Termin umfasst eine Ganzkörperuntersuchung, ein ausführliches Gespräch, eine Blutdruckmessung sowie eine Blut-Laboranalyse. Liegt aufgrund der Familiengeschichte ein Risiko für eventuelle Erkrankungen vor bzw. leidet der Patient an Bluthochdruck oder Übergewicht, wird beim Gesundheits-Check-up eine Blutprobe entnommen und im Labor dann die Cholesterinwerte ermittelt.
Darüber hinaus wird auch der sogenannte Nüchternblutzuckerspiegel bestimmt. Bei Menschen, die einen gesunden Stoffwechsel haben, liegt dieser unter 100 mg/dl, liegt er darüber, so kann dies eventuell auf Diabetes mellitus hinweisen.
Des Weiteren wird beim Gesundheits-Check-up auch der Impfstatus kontrolliert, wobei der Arzt dafür den gelben Impfpass benötigt. Möglicherweise ist dann eine Auffrischimpfung notwendig.
Zudem untersucht der Arzt mithilfe eines Urintests den Harn auf Spuren von Nitrit, weiße und rote Blutkörperchen, Glukose bzw. Eiweiße. Mit Hilfe des Urintests kann dann festgestellt werden, ob Harnröhre, Harnleiter, Blase und Niere in Ordnung sind.
Bei Männern umfasst der Gesundheitscheck ab dem 65. Lebensjahr auch ein Aortenaneurysma-Screening, bei dem die Blutgefäße, die sich im Bauchraum befinden, mithilfe eines Ultraschallgeräts untersucht werden, um frühzeitig festzustellen, ob eventuelle Aussackungen vorliegen.
Alle zwei Jahre sollte man zudem ein Hautkrebs-Screening durchführen lassen, um bösartige Veränderungen im Hautbereich erkennen zu können. Bei Frauen kommt zudem ab dem 30. Lebensjahr einmal pro Jahr eine Tastuntersuchung der Brust dazu.
Schwangerschafts-Voruntersuchung
Zur Schwangerschaftsvorsorge zählen die Betreuung im Zuge einer Schwangerschaft sowie die Betreuung nach der Geburt. Zu den Leistungen gehören dabei das Erkennen und Überwachen von Risikoschwangerschaften, Ultraschalldiagnostik, das Erkennen einer eventuell vorliegenden Schwangerschaftsdiabetes, HIV-Untersuchung, Blutuntersuchung auf eventuelle Infektionen bzw. Beratung und Untersuchung im Wochenbett.
Vorsorgeuntersuchungen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr
Ab einem Alter von 50 ist es ratsam, sich einer jährlichen Dickdarm- bzw. Enddarmuntersuchung zu unterziehen, eine Darmkrebsfrüherkennung ist ab dem 55. Lebensjahr vorgesehen.
Alle zwei Jahre kann der Stuhl auf eventuell verborgenes Blut getestet werden, maximal zweimal kann man außerdem eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen. Zwischen 50 und 60 sollten sich Frauen einer Mammografie unterziehen, bei der mittels einer Röntgenanalyse der Brustbereich untersucht wird. Mithilfe dieses Verfahrens kann Brustkrebs in einem relativ frühen Stadium entdeckt bzw. geheilt werden.
Darüber hinaus empfiehlt sich bei Frauen auch ein sogenannter Chlamydien-Test sowie eine Krebsfrüherkennung im Gebärmutterbereich. Dabei wird der Gebärmutterhals untersucht, indem der Arzt das Organ abtastet und einen Abstrich vom Gebärmutterhalskanal sowie vom Muttermund macht.
Männer unterstützen die Krankenkassen ab dem 45. Lebensjahr, dann kann einmal pro Jahr eine Untersuchung im Bereich der Prostata bzw. der Genitalien durchgeführt werden.
Wichtige Impfungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für verschiedene Schutzimpfungen, wobei diese alle Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden, bezahlen.
Zu den empfohlenen Auffrischungsimpfungen zählen beispielsweise Diphterie und Tetanus (alle zehn Jahre), Keuchhusten einmal zwischen dem 18. und 60. Lebensjahr, eine einmalige Masernimpfung für Personen, die nach 1970 auf die Welt gekommen sind und einen nicht klaren Impfstatus haben, eine einmalige Pneumokokken-Impfung ab dem 60. Lebensjahr, eine jährliche Grippeimpfung für Menschen mit einer erhöhten Infektionsgefahr, Personen, die älter als 60 sind bzw. für Schwangere und chronisch Kranke.
Des Weiteren ist eine FSME-Impfung empfehlenswert, wenn man sich in einem Risikogebiet aufhält und dadurch in Kontakt mit Zecken kommen kann.
Welche Vorsorgeuntersuchungen die Krankenkasse nicht übernimmt
Von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird der sogenannte HPV-Test, bei dem der Arzt humane Papillomaviren erkennen kann, die Auslöser für Gebärmutterhalskrebs sein können. Ab dem 40. Lebensjahr wird empfohlen, den Augeninnendruck einmal pro Jahr messen zu lassen. Diese Untersuchungen zählen zu den IGeL-Leistungen und werden nur von privaten Krankenversicherungen gezahlt, wobei sich die Kosten für die Untersuchung auf ungefähr 20 Euro belaufen.
Wer einer Osteoporose vorbeugen möchte, kann sich einer Knochendichtemessung bzw. einem Vitamin-D-Test unterziehen. Diese Untersuchung sollte ab dem 50. Lebensjahr im Abstand von fünf Jahren durchgeführt werden, wobei dafür mit Kosten von etwa 100 Euro zu rechnen ist.
Ebenfalls nicht von der Krankenkasse übernommen werden Impfungen gegen Pneumokokken. Dabei handelt es sich um Bakterien, die eine Hirnhautentzündung oder eine Lungenentzündung auslösen können. Ab einem Alter von 60 treten vermehrt Krebsarten wie Leberkrebs, Dickdarmkrebs oder Eierstockkrebs auf. Von den Tumoren werden dabei bestimmte Eiweiße gebildet, die man auch Tumormarker nennt und die im Blut nachgewiesen werden können. Die Kosten für den Tumormarker-Test belaufen sich auf etwa 60 Euro.
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Quellen:
https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/welche-vorsorgeuntersuchung-bezahlt-die-krankenkasse/#:~:text=Krankenkasse%20%C3%BCbernommen%20werden.-,Warum%20sind%20Vorsorgeuntersuchungen%20wichtig%3F,koronare%20Herzerkrankung%20als%20auch%20Bluthochdruck.
https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/gesetzlich-vorgeschriebene-leistungen/gesetzliche-krankenkassen-Vorsorgeuntersuchungen/
https://www.netdoktor.de/praevention/gesundheits-check-up/
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/frueherkennung-diese-vorsorgeuntersuchungen-stehen-ihnen-zu-10429