September 2019 Lesezeit 3 Minuten
Parkinson entsteht möglicherweise im Verdauungstrakt
Bereits im Jahr 2003 vermutete der Neuro-Anatom Heiko Braak, dass die Ursachen der Parkinson-Erkrankung im Darm liegen könnten. Eine Hypothese, die Wissenschaftler seitdem beschäftigt. Nun haben Forscher aus den USA einen Beweis für diese Annahmen gefunden.
Parkinson führt unter anderem zu gestörten Bewegungsabläufen, weil Nervenzellen im Gehirn zerstört werden. Sehr viele Betroffene klagen bereits viele Jahre vor Ausbruch der Krankheit über Störungen des Magen-Darm-Trakts, was Braak seinerzeit dazu bewogen hat, anzunehmen, dass Parkinson nicht im Hirn entsteht, sondern im Darm.
Relevante Indizien
Bislang blieb es bei dieser umstrittenen Annahme. Jetzt hat ein Team von Wissenschaftlern um Ted Dawson von der Johns Hopkins School of Medicine im nordamerikanischen Baltimore relevante Indizien für diese Theorie geliefert. Im Rahmen einer Studie versuchten die Forscher die These zu beweisen, dass krankhaft veränderte Proteine vom Magen über den Vagusnerv in das Gehirn gelangen und die Parkinson-Erkrankung auslösen.
Versuche mit Mäusen
Dazu wurde die entsprechende Verbindung zum Gehirn bei Mäusen, denen krankhaft veränderte Proteine injiziert wurden, getrennt. Diese Tiere entwickelten keine Parkinsonsymptome. Die Proteine, die die Forscher als Verantwortliche für die Erkrankung ansehen, sind sogenannte a-Synukleine. Diese Eiweiße sind bei Parkinson-Betroffenen normalerweise krankhaft mutiert und sorgen für einen Zerfall von Nervenzellen im Gehirn. Genau diese Eiweiße wurden in das Magen-Darm-System der Tiere gespritzt.
Krankhafte Proteine
Die so behandelten Mäuse zeigten danach eindeutige Parkinson-Symptome, jedoch nur, wenn der Vagusnerv intakt blieb. Tiere, bei denen dieser durchtrennt wurde, zeigten keine Symptome. Für die amerikanischen Forscher ist das ein Beleg dafür, dass die krankhaften Proteine über den Magen-Darm-Trakt in das Gehirn gelangen. Nun soll untersucht werden, warum es im Verdauungssystem zu mutierten a-Synukleinen kommt. Dabei stehen unter anderem auch Darmmikroben im Fokus, weil die Bakteriengemeinschaft im Darm bei Parkinson-Erkrankten offenbar verändert ist. Ob diese Mutationen im Darm geschehen oder im Gehirn und von dort in das Verdauungssystem transportiert werden, ist noch unklar.
Weitere Studien
In weiteren Studien soll jedenfalls das Mikrobiom von Mäusen künstlich verändert werden, um zu sehen, ob sich daraus Veränderungen bei den a-Synukleinen ergeben. Möglich sei auch, so die Forscher, dass Infektionen mit Bakterien oder Viren zu veränderten Proteinen führen.