Stand März 2023

Stark verarbeitete Lebensmittel: Vor allem für Herzinfarkt-Patienten riskant

Den allermeisten von uns ist bewusst, dass industriell hergestellte Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Softdrinks oder Kartoffelchips ungesund sind, wenn man zu viel davon isst – dass sie sich jedoch auch schwerwiegend auf die Gesundheit unseres Herz-Kreislauf-Systems auswirken können, ist den wenigstens bekannt.

Eine neue Studie aus Italien hat nun gezeigt, dass dies besonders für Menschen gilt, die schon einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben.

Risiko für zweiten Infarkt steigt erheblich

Forscher des „Istituto Neurologico Mediterraneo Neuromed“ im italienischen Pozzilli haben für Ihre Studie 1.100 Menschen über einen Zeitraum von zehn Jahren untersucht, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten. Für die Untersuchung wurde der Fokus auf den Zusammenhang zwischen industriell hochverarbeiteten Lebensmitteln und schweren Herz-Kreislauf-Ereignissen gelegt.

Dabei haben die Wissenschaftler um die Studienleiterin Marialaura Bonaccio herausgefunden, dass bei Patienten, die einen hohen Konsum von industriell verarbeiteten Lebensmitteln haben, ein ca. 60 Prozent höheres Risiko besteht, erneut einen Herz- oder Schlaganfall mit tödlichem Ausgang zu erleiden.

Ebenfalls ist die Wahrscheinlichkeit, vorzeitig an einer anderen Todesursache zu sterben, um 40 Prozent erhöht.

Als Hochkonsument wurden die Studienteilnehmer eingeordnet,  bei denen mehr als 11 Prozent der Nahrung aus industriell verarbeiteten Produkten besteht, als Niedrigkonsumenten wurden diejenigen eingestuft, deren Anteil an solchen Nahrungsmitteln unter 4,7 Prozent liegt.

Was ist die Definition für hochverarbeitete Lebensmittel?

Sogenannte hochverarbeitete Lebensmittel sind mit oder aus Stoffen hergestellt, die beim Kochen von frischen Mahlzeiten keine Verwendung finden. Sie werden genutzt, um Lebensmittel länger haltbar zu machen, Aussehen, Geschmack oder Konsistenz zu verändern oder Kosten bei der Herstellung einzusparen.

Folgende Stoffe zählen u.a. zu dieser Produktkategorie:

  • Farbstoffe
  • Süßstoffe
  • Konservierungsmittel
  • Antioxidantien
  • Gehärtete Fette
  • Geschmacksverstärker
  • Trennmittel
  • Maltodextrine

Der Geschmack von industriell hergestellten Lebensmitteln basiert meistens vor allem auf Aromastoffen und viel Zucker. Dabei sollten sich Verbraucher nicht von Aussagen wie „natürliches Aroma“ täuschen lassen – dies bedeutet bspw. nur, dass der Geschmack unter aufwendiger Verarbeitung auf Basis irgendeines natürlichen Stoffes hergestellt entstanden ist.

Das klassische Beispiel hierfür ist der Fruchtjoghurt, der mit Ballaststoffen aus Apfelzellulose versetzt ist, um im Mund das Gefühl zu erzeugen, man kaue auf echten Fruchtstücken.

Die Nährwert-Angaben können täuschen

Die Nährwerte, die auf Lebensmittelverpackungen angegeben sind, geben Auskunft über den enthaltenen Anteil von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten – jedoch nicht darüber, aus welchen Quellen sie stammen und was sonst noch an Zusatzstoffen enthalten ist.

Deshalb haben die italienischen Forscher die Lebensmittel für ihre Studie nach dem NOVA-System eingeordnet, das Lebensmittel nicht nach ihrem Nährwert, sondern dem Grad der Verarbeitung einstuft.

Die Definition von stark verarbeiteten Nahrungsmitteln hängt laut den Forschern also nicht mit dem Nährstoffgehalt, sondern mit dem Herstellungsverfahren zusammen.

Das bedeutet also, dass ein Nahrungsmittel trotz ausgewogener Nährwertangaben trotzdem hochverarbeitet und damit ungesund sein kann. Nach Meinung der Wissenschaftler sollte eine Einteilung von Lebensmitteln in gesund und ungesund also nicht mehr ausschließlich auf Basis der enthaltenen Nährwerte erfolgen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass der gelegentliche Konsum von industriell verzehrten Lebensmitteln nicht unweigerlich zu gesundheitlichen Problemen führt, sondern ein hoher  prozentualer Gesamtanteil solcher Produkte in der Ernährung.

Deshalb sollte man so oft wie möglich frisch kochen - dies gilt vor allem für Personen, die bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden - aber auch für alle anderen.

Quelle: European Heart Journal / Ultra-processed food intake and all-cause and cause-specific mortality in individuals with cardiovascular disease: the Moli-sani Study

Wenn du gerne mehr über die Zusatzstoffe wissen möchten, die sich in Fertiggerichten und hochverarbeiteten Nahrungsmitteln befinden, empfehlen wir dir die folgende Lektüre: "Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden".

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