Das Wort „Stress“ ist in unserem Sprachgebrauch meistens negativ belastet, positiver Stress ist jedoch sogar lebensnotwendig und fördert unsere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.
Unser körpereigenes Stress-System macht uns erst überlebensfähig und ist die Quelle unserer Energie – wird es jedoch durch dauerhaften Stress überreizt, kann sich seine Funktionsweise jedoch gegen uns richten – umso wichtiger ist es, dass wir die Mechanismen kennen, mit denen es arbeitet.
Welche Funktionsweise ist von der Natur für unser Stress-System vorgesehen?
Das menschliche Stress-System ist ursprünglich nicht für den Arbeitsalltag des modernen Menschen vorgesehen, sondern geht auf unsere Vorfahren zurück, die noch Jäger und Sammler waren - und ist dementsprechend auf Kampf und Flucht ausgelegt.
Ursprünglich ist es dafür konzipiert, sich in Gefahrensituationen schnell hochzufahren, einen Kampf bzw. die Flucht zu ermöglichen und sich danach schnell wieder in den Ruhezustand zurückzuversetzen. Dafür verfügt es über hormonelle Signalketten vom Gehirn zum Körper und umgekehrt, die alle lebensnotwendigen Prozesse überwachen und lenken.
Welche Folgen hat chronischer Stress?
Wenn die Stressbelastung dauerhaft auf einem hohen Niveau ist, beginnt der Körper damit, sich dagegen zu wehren. Unter anderem werden der Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte konstant hochgehalten, um die Energieversorgung des Körpers zu sichern.
Dadurch gelangt mehr Energie in die Blutbahnen, als benötigt wird. Dies kann auf Dauer zu Übergewicht führen und steigert das Risiko von Fettablagerungen an den Gefäßwänden, was zu einem Schlaganfall führen kann.
Die Versorgung anderer Körperregionen kommt in diesem Zustand meistens zu kurz, so wird z. B. die Durchblutung von Haut und Verdauungsorganen verringert, was diese u.a. anfälliger für Infektionen macht.
Auch die Augen können durch andauernden Stress angegriffen werden, da der Augeninnendruck in solchen Situationen erhöht ist und auf Dauer grünen Star auslösen kann.
Weitere Folgen von chronischem Stress können u.a. eine Verringerung der Lungenkapazität, Karies und Zahnfleischentzündungen, Verdauungsprobleme und Geschwüre im Magen-Darm-Trakt sowie Impotenz bzw. ein vermindertes sexuelles Lustempfinden sein.
Die Reserven werden aufgebraucht
Unser Körper greift im chronischen Stress-Zustand so lange auf seine Reserven zurück, bis diese komplett verbraucht sind – dies kann zur vollständigen Erschöpfung und diversen Krankheiten führen.
Das Stresshormon Cortisol arbeitet nun nicht mehr für, sondern gegen den Organismus: Statt Stressreaktionen wie vorgesehen langsam abzubremsen, wird die körpereigene Abwehr blockiert und der Organismus damit geschwächt.
Wieso Stress nicht immer schlecht ist
Stress wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen, die Auslöser von Stress werden „Stressoren“ genannt. Manche Personen betrachten gewisse Situationen als Bedrohung (Distress), während andere dieselbe Situation sogar als motivierend empfinden können (Eustress). Letztere Personengruppe ist dadurch auch deutlich weniger gefährdet, durch Stress krank zu werden.
Nach Meinung vieler Wissenschaftler ist die beste Möglichkeit, um Stress entgegenzuwirken, ein offensiver Umgang damit – das bedeutet, dass man versuchen sollte, stressige Situationen nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung zu sehen.
Weitere Möglichkeiten, um Stress in den Griff zu bekommen, sind bspw. regelmäßiges Meditieren oder die Verwendung von Lavendelöl, dessen Inhaltsstoffe Linalool und Linalylacetat eine beruhigende Wirkung haben und die allgemeine Stimmung verbessern können.
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