Wenn der Magen-Darm-Trakt sich nicht beruhigen will und verrücktspielt, aber keine organischen Ursachen festzustellen sind, liegt der Grund oft in der Psyche. Für solche Fälle gibt es nun einen neuen Ansatz: Hypnose. Wir haben uns angeschaut, was dahintersteckt.
Was sind die Symptome von Reizdarm?
Bei Menschen, die am sog. Reizdarmsyndrom leiden, kann die Lebensqualität deutlich eingeschränkt sein: ständige Blähungen, Verstopfung und krampfartige Bauchschmerzen können den Alltag zur Qual machen, vor allem, wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten. Hierzulande leiden nach Erhebungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zwischen vier und zehn Prozent der Bevölkerung unter solchen Symptomen.
Bei den Betroffenen kann allerdings keine organische Ursache für die Beschwerden identifiziert werden – oft hilft in diesen Fällen eine sog. Darmhypnose. Eine solche Behandlung wird sowohl in nationalen als auch internationalen Leitlinien empfohlen, denn oft sind es psychische Belastungen, die sich negativ auf den Magen-Darm-Trakt auswirken.
Hierfür sind zu einem großen Teil die Nervenzellen in der Darmwand verantwortlich, die nicht umsonst auch „Bauchhirn“ genannt werden.
Bei Menschen, die am Reizdarmsyndrom leiden, ist die Wechselseitige Interaktion von Darm und Gehirn gestört, die auch „Darm-Hirn-Achse“ genannt wird – genau hier setzt die Hypnose-Therapie an. Ihr Ziel ist es, nicht nur die unangenehmen Symptome zu bekämpfen, sondern auch die Ursache.
Nach Ansicht vieler Mediziner ist dieser Ansatz momentan der einzig wirksame Weg, um eine langfristige Verbesserung bei Reizdarm-Patienten zu bewirken.
Wie läuft eine Darmhypnose ab?
Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten – zum einen gibt es Therapeuten, die sich auf diese Art der Behandlung spezialisiert haben. Auf der anderen Seite ist es aber auch möglich, die Therapie mithilfe spezieller Audio-Programme selbst durchzuführen.
Ziel der Behandlung ist es, den Patienten in eine therapeutische Trance zu versetzen, mit deren Hilfe man in einen tiefen Entspannungszustand gelangt. Sobald dieser erreicht ist, werden die Betroffenen mithilfe bestimmter geistiger Bilder und Metaphern dazu gebracht, sich mit den psychischen Problemen auseinanderzusetzen, die ihre Beschwerden auslösen.
Nur wer die Therapie regelmäßig durchführt, hat Aussicht auf Erfolg
Nur wer regelmäßig Therapie-Sessions besucht oder selbst durchführt, kann dauerhaft vom Reizdarmsyndrom kuriert werden. In den ersten vier bis sechs Wochen sollten die Übungen, wenn möglich, täglich oder zumindest fünf Mal in der Woche durchgeführt werden. Nach Meinung vieler Experten eignet sich die Zeit kurz vor dem zu Bett gehen am besten dafür.
Wenn das Reizdarmsyndrom auf ein persönliches Trauma zurückzuführen ist (z. B. in Fällen von Missbrauch oder einem Todesfall im näheren Umfeld) wird empfohlen, einen professionellen Therapeuten für die Behandlung aufzusuchen. In diesen Fällen liegen die psychischen Ursachen meistens sehr tief und sind allein nur sehr schwer aufzuarbeiten.
Sehr wichtig ist außerdem, dass sich Patienten geistig auf diese Therapieform einlassen und auch an deren Gelingen glauben – Studien belegen den Erfolg dieser Behandlungen bei Reizdarm, wer allerdings generell nicht an die Wirkung von Hypnose glaubt, wird sehr wahrscheinlich auch keinen Erfolg haben.
Führende Gastroenterologen sind davon überzeugt, dass sich das Reizdarmsyndrom mit einer Kombination aus Darmhypnose und einer Ernährungsumstellung sehr effektiv behandeln und schließlich kurieren lässt.
Wer sich näher mit dem Aspekt Ernährung bei Reizdarm beschäftigen möchte, sollte einen Blick in das Buch "Soforthilfe gegen Reizdarm: Das gesunde Reizdarm Kochbuch - So lindern Sie erfolgreich Ihre Darmbeschwerden" von Dr. Alessio Rammer werfen.