Ein erhöhter Konsum von Kaffee steht in Zusammenhang mit einer geringeren Sterberate – dies zeigt der Verlauf einer groß angelegten Studie. Selbst exzessiver Kaffeekonsum (mehr als sieben Tassen pro Tag) scheint keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen zu haben.
Was ist die wissenschaftliche Grundlage?
Es gab in der Vergangenheit schon mehrere (teils internationale) Studien, die gezeigt haben, dass bei steigendem Kaffeekonsum das Risiko sinkt, im Untersuchungszeitraum zu sterben. Dies legt die Vermutung nahe, dass Stoffe, die im Kaffee enthalten sind, eine gesundheitsfördernde Wirkung haben.
Bisher war es jedoch fraglich, ob es generell empfehlenswert ist, allen Menschen zum Kaffeekonsum zu raten. Gerade bei Menschen, die Koffein aufgrund ihrer Genetik schneller oder langsamer als der Durchschnitt abbauen war bisher unklar, ob der Konsum von Kaffee ungesund sein könnte.
Eine amerikanische Studie, die im Fachjournal „JAMA Internal Medicine“ veröffentlich wurde, kommt jedoch zu dem Schluss, dass unterschiedliche genetische Voraussetzungen keine Rolle für mögliche positive Auswirkungen von Kaffeekonsum haben – zumindest spiele Koffein dabei keine Rolle.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kaffee in Zukunft durchaus Bestandteil einer gesundheitsfördernden Ernährung sein kann – zumindest, wenn es nach den Wissenschaftlern des National Cancer Institute im amerikanischen Rockville geht. Sie weisen aber gleichzeitig auch darauf hin, dass bisher kein kausaler Zusammenhang bewiesen ist. So könnte es beispielsweise theoretisch auch sein, dass die Menschen, die sowieso eine hohe Lebenserwartung haben, aus bisher ungeklärten Gründen mehr Kaffee trinken als der Rest der Bevölkerung.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Für die Studie wurden Datensätze von ca. 500.000 Personen genutzt, die aus einer Biodatenbank in Großbritannien stammen. Die untersuchten Personen waren alle zwischen 38 und 73 Jahre alt, 78 Prozent von Ihnen konsumierten regelmäßig Kaffee. Die Hälfte der Kaffeetrinker trank vor allem löslichen Pulverkaffee, während die andere Hälfte Bohnenkaffee bevorzugte.
Mithilfe von DNA-Analysen ermittelten die Forscher zunächst, ob und wenn ja welche der vier für den Koffeinabbau relevanten Gene im Erbgut der jeweiligen Personen zu finden waren.
In einem Zeitraum von zehn Jahren starben 14.225 der untersuchten Personen. In 58 Prozent der Fälle war die Todesursache Krebs, in 20 Prozent der Fälle trat der Tod in Folge von Herz- oder Gefäßkrankheiten ein.
Egal, welche Art von Kaffee von den untersuchten Personen bevorzugt wurde, gab es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Sterbewahrscheinlichkeit: verglichen mit den Personen, die überhaupt keinen Kaffee zu sich nahmen, war das Gesamtsterberisiko bei Personen, die zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag konsumierten um 12 Prozent geringer, bei mehr als fünf Tassen pro Tag verringerte es sich sogar um 16 Prozent. Die Gene, die für den Koffeinstoffwechsel zuständig sind, hatten in der Studie überhaupt keinen Einfluss auf diesen Zusammenhang.
Was bedeuten die Ergebnisse?
Egal, ob Koffein bei den Versuchspersonen langsam oder schnell abgebaut wurde: nach den Ergebnissen der Studie sinkt die Sterberate in Zusammenhang mit erhöhtem Kaffeekonsum. Die Beziehung, die statistisch nachgewiesen werden konnte, war bei aufgebrühtem Bohnenkaffe stärker ausgeprägt als bei Pulverkaffee – ein Grund hierfür könnte sein, dass in Pulverkaffee eine geringere Anzahl an Polyphenolen und weiteren bioaktiven Substanzen enthalten ist.
Wenn sich dieser Schutzeffekt von Kaffee in weiteren Studien bestätigt, kann sein Ursprung verschiedene Ursachen haben, beispielsweise eine erhöhte Empfindlichkeit für Insulin, entzündungshemmende Eigenschaften oder eine positive Wirkung auf Blutgefäße und Leberenzyme.
Fest steht in jedem Fall, dass dem Heißgetränk nach aktuellem Wissensstand keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben werden können, im Gegenteil: sehr viel deutet darauf hin, dass regelmäßiger Konsum ein langes Leben fördert – eine gute Nachricht für alle, die gerne eine Tasse frisch gebrühten Kaffee genießen.
Weitere interessante Informationen zu Kaffee und seinen gesundheitsfördernden Eigenschaften findest du in unserem Buchtipp: "Kaffee-Apotheke: Die Bohne für mehr Gesundheit (Natürlich heilen mit Hausmitteln)" von Dr. Malte Rubach.