September 2020 | Lesezeit 4 Minuten
Ist HSP eine Krankheit, die man therapieren kann?
„Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will“
Albert Einstein
Der Wandel der Zeit zeigt auch bei vielen gesundheitlichen Faktoren, dass es Störungen und Symptome gibt, die vor ca. 30 Jahren noch als absolute Fremdworte galten.
Die Tatsache, dass viele Menschen immer mehr Reizen im Leben ausgesetzt sind, lässt neue Krankheitsbilder entstehen, die auch manchem Experten vermutlich neu sind.
Die Folge davon: innere Unruhe, Schlafstörungen oder seelische Störungen wie Burnout oder Depression.
Menschen, die als HSP gelten wissen oft nicht, was man gegen die Erkrankung tun kann - doch es gibt einige Möglichkeiten.
Was ist HSP?
Immer wieder hört man, dass Menschen hypersensibel oder hochsensibel sind. Es gibt also ein genaues Krankheitsbild, das in diesem Beitrag vorgestellt wird.
Der Begriff HSP ist schon seit den 90er Jahren vielen Menschen bekannt, die sich mit der tiefen Empfindsamkeit intensiv auseinandersetzen.
Was bedeutet der Begriff HSP?
Der Begriff „Highly Sensitive Person (HSP)“ wurde schon in den 90er Jahren von der US-amerikanischen Psychologin Dr. Elaine Aron geprägt, die zu diesem Phänomen eingehend geforscht hat.
Auch in Deutschland finden wir viele hochsensible oder hochsensitive Personen,die meist im Kürzel als HSP bezeichnet werden.
Hochsensible Personen reagieren besonders stark auf Reize und können regelrecht an der extremen Wahrnehmung von Gerüchen, Geräuschen oder an den Eindrücken, die große Menschenmassen auslösen, zerbrechen.
Wer als hochsensibel gilt, muss schnell mit gesundheitlichen Folgen bei Reizüberflutung rechnen. So gehen oft Krankheitsbilder wie Depressionen, Ängste, extreme Migräne-Anfälle oder auch Herz- und Kreislaufstörungen mit HSP einher.
Hypersensible Menschen empfinden jede Art von Gefühl, wie z.B. Trauer, Wut, Zorn, Sorgen, aber auch Freude, Spaß und Glück deutlich intensiver als "normale” Menschen.
Wie erkennen Menschen, ob sie eine HSP sind?
Es wird bereits seit ca. 20 Jahren geforscht, wie man einen sensiblen Menschen von einem hochsensitiven Menschen unterscheiden kann.
Ein paar aktuelle Gedanken zur Rolle der Wissenschaft im menschlichen Erfahrungsspektrum rund um die Gesundheit:
Wissenschaftliches Faktenwissen ist gut und wichtig, bietet jedoch allenfalls eine Hilfe zur Orientierung.
Die Welt rund um die Medizin befindet sich permanent im Wandel. Deshalb sollte jeder selbst seinen Erfahrungsschatz nutzen, um mit modernen Störungen richtig umzugehen.
Doch so viel sei gesagt: HSP ist keine offizielle und anerkannte Krankheit.
Der Unterschied, ob man Gefühle als normal oder als übertrieben empfindet, ist fließend.
Fakt ist auf jeden Fall, dass Patienten, die an Depressionen oder anderen psychosomatischen Erkrankungen leiden, oft die Hochsensibilität als Auslöser vermuten.
Das ist auch keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass ca. 15-20 Prozent aller Kinder, Jugendlicher oder Erwachsener sich selbst als HSP bezeichnen.
Die Forschung rund um HSP ist nicht neu - die nordamerikanische Psychologin Dr. Elaine Aron begann schon vor mehr als zwanzig Jahren aufgrund ihrer eigener Erfahrungen, das Thema “Hochsensibilität” wissenschaftlich von der Pike auf zu erforschen.
Schon damals setzten sich für HSP Begriffe wie “Highly Sensitive Person (HSP)” und “High Sensory-Processing-Sensitivity (HSPS)” durch.
Alle Bezeichnungen haben in ihrer Beschreibung eines gemeinsam: hochsensible Menschen können mit der Reizüberflutung nicht vernünftig umgehen, der wir in unserer schnelllebigen Zeit jedoch erbarmungslos ausgesetzt sind.
Folgende Beispiele zeigen, dass Menschen mit HSP ein paar Dinge nur sehr schwer ertragen können:
– Wer unter extremen Lichteinflüssen in hellen Kaufhäusern oder einer stark beleuchteten Innenstadt wie Las Vegas regelrecht zerbricht, kann an Hypersensibilität leiden.
– Lauter Straßenlärm, aggressive Geräusche wie Bau- und Bohrlärm oder permanentes Kindergeschrei können viele HSP´s nicht aushalten.
– Hypersensible Menschen ertragen keine Ungerechtigkeit und verzweifeln regelrecht an Schicksalsschlägen oder wenn sie merken, dass es im Leben nicht immer gerecht zugeht.
– Diverse Studien haben gezeigt, dass hypersensible Menschen sich besonders nach Harmonie sehnen und bei Streit kaum mit den Folgen daraus klarkommen. Die Reaktionen können dann Schlafstörungen oder massive innere Unruhe sein.
– Gefühle wie Freude, Trauer, Wut oder Aggressionen können bei hochsensiblen Menschen oft nicht mehr kontrolliert werden. Das sorgt unter anderem für Einsamkeit, Unverständnis bei Menschen in der unmittelbaren Umgebung und kann weitere negative Folgen wie z.B. einen Jobverlust nach sich ziehen.
– Menschen, die als HSP bezeichnet werden, sind nicht resistent gegen Stress und fühlen sich den Anforderungen, die das Leben mit seinen Reizen an sie stellt, nicht mehr gewachsen.
– Nicht selten wird ein HSP als „Psycho“ abgestempelt, obwohl er für sein Verhalten und seine Gefühle wenig kann. Dies kann zur Isolierung und Abnabelung aus der Gesellschaft führen, was alles andere als förderlich für einen gesunden Menschen ist.
Während ein sensibler Mensch nur ab und an weint oder tief in seinem Herzen Freude empfindet, ist der Stimmungswechsel bei hypersensiblen Menschen oft sehr extrem.
Gerade bei Reizüberflutung müssen sich die Betroffenen somit schnell aus ihrer Umgebung zurückziehen und einen sicheren Ort in ihrem Innern finden, an dem sie sich wohlfühlen.
Das kann ein schönes Bild sein, das sich eine HSP vor Augen führt oder eine Phantasie, die schnell für innere Ruhe und Gelassenheit sorgt.
Welche Möglichkeiten gibt es zur Prävention bzw. bei Folgen der Reizüberflutung?
Natürlich lernen hypersensible Menschen schnell, was ihnen guttut und was nicht.
Wenn eine HSP eine Party schon vor Mitternacht verlässt, weil sie gesundheitlich unter den Einflüssen von großen Menschenmengen leidet, ist das ein guter Weg für sie zum Selbstschutz.
Hier sollte sich die Party-Gesellschaft Sprüche wie „Du Spaßverderber, warum gehst du denn schon nach Hause?“ oder „XY sollte einfach ein wenig Alkohol trinken, um etwas lockerer zu werden“ sparen.
Wenn sie stark auf ihre Gefühle und die innere Stimme achten, wissen hypersensible Menschen sehr schnell, was ihnen guttut und was nicht.
So müsste jeder Betroffene oder auch die Umgebung von HSPs verständnisvoll reagieren, wenn solche Menschen in allen Lebenslagen auf ihre Gesundheit achten müssen.
Gesundheit ist schließlich das wichtigste Gut und ein Geschenk in unserem Leben.
Menschen mit sehr starken Empfindungen ziehen sich gerne zurück, um nicht an den Strapazen der äußeren, schädlichen Einflüsse zu zerbrechen.
Ruhe und Rückzug hilft!
Viele Menschen sind in unserer Gesellschaft immer stärker den Strapazen von Stress ausgeliefert.
Was wird den vom Stress geplagten Personen empfohlen?
Ganz einfach: sie sollten meditieren oder mithilfe von Trainings wie Yoga oder Qigong in ihre innere Mitte finden. Die progressive Muskelentspannung nach Jacobson hilft außerdem, sich innerlich zu entschleunigen.
So ist es keine Überraschung, dass diese Entspannungstechniken auch Menschen, die als HSP bezeichnet werden helfen, innere Gelassenheit zu finden.
Mit etwas Übung können Phantasie-Reisen und Meditation einem HSP sehr schnell helfen, sich innerlich ein paar Gänge zurückzufahren.
Ohnehin ist es mehr als ein Trend der Zeit, sich den Strapazen im Alltag nicht ohne Selbstschutz auszusetzen. Großen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Börsenguru Warren Buffet oder Bundeskanzlerin Angela Merkel wird nachgesagt, dass sie regelmäßig meditieren und so zur inneren Stille finden.
Auf den Punkt gebracht: Kein Mensch sollte einen HSP verurteilen, weil er seine Gefühle intensiver wahrnimmt als andere Personen. Ebenso wenig darf man diese Störung ignorieren oder wie einen bösen Fluch dramatisieren.
Hochsensible Menschen sind sehr einfühlend und können sich sehr gut in andere Menschen hineinversetzten.
So sollte man diese Stärke von hochsensiblen Menschen nicht vernachlässigen - oft finden solche Personen in sozialen Berufen ihre Erfüllung.
Auch bei hochsensiblen Menschen gilt: Jeder Mensch trägt Stärken und Schwächen in sich. Es gilt, sich nicht nur auf die Schwächen zu konzentrieren, sondern die Stärken auszubauen und positiv zu denken!“
Ohnehin ist jeder Mensch ein eigenes Wesen.
Auch als HSP kann man gesund und erfolgreich durchs Leben gehen, solange man weiß, was einem selbst guttut und dies auch umsetzt.
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