März 2020 | Lesezeit 5 Minuten


Standardmäßige Hautkrebsscreenings und Dermatoskopie: Wie zuverlässig sind sie und für wen ist es sinnvoll?

Jeder weiß es: Die Prävention von Erkrankungen ist das beste Mittel, um die eigene Gesundheit zu erhalten bzw. gar nicht erst zu gefährden. 

Zugleich fühlen sich jedoch viele Menschen und Patienten überfordert: Die Medizin und technischen Mittel der heutigen Zeit bieten für nahezu jede mögliche Erkrankung Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen an.

Kann Hautkrebs mithilfe regelmäßiger Screenings frühzeitig erkannt werden?

Je nach Klassifizierung und Bewertung durch unsere Gesundheitspolitik werden diese entweder als Kassen- oder privat zu zahlende Leistungen angeboten. Für die Betroffenen wie auch Experten anderer Fachrichtungen ist es damit oft mehr als schwierig einzuschätzen, welche der vielen Angebote tatsächlich hilfreich, lohnenswert und sinnvoll sind.

Die Angst, dass mit privat zu zahlenden Leistungen „einfach“ nur Geld gemacht werden soll, sorgt hierbei für zusätzliche Verwirrung und Verunsicherung. Zusätzlich muss der Patient auch selbst entscheiden, für welche der vielfältigen Angebote er seine eigenen finanziellen Mittel einsetzen möchte.

Wir haben uns daher mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Hautkrebs-Screenings auseinandergesetzt, die als Methode zur Früherkennung eingesetzt werden und für gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr standardmäßig alle zwei Jahre kostenlos angeboten werden.

Zusätzliche Sicherheit, um bösartige Hauttumore zu erkennen, soll in diesem Zusammenhang die „Dermatoskopie“ bieten, die allerdings nicht von der Krankenkasse erstattet wird.

Welche Hautkrebsarten können durch diese Methoden  erkannt werden?

Standardmäßige Hautkrebs-Screenings sowie die auf Wunsch zusätzlich durchgeführte Dermatoskopie werden allgemein zur Früherkennung aller Hautkrebsarten eingesetzt. Hierzu zählen sowohl der sog. „schwarze“ Hautkrebs als auch die verschiedenen Formen des „weißen“ Hautkrebs.

"Schwarzer Hautkrebs": Das maligne Melanom

Das maligne Melanom stellt die am seltensten auftretende Form von Hautkrebs dar. Zugleich ist er allerdings auch die am meisten gefürchtete Hautkrebsart, denn ein malignes Melanom wächst nach innen und bildet vergleichsweise schnell Metastasen. 

Daher zählt der schwarze Hautkrebs auch zu den aggressivsten Krebsarten überhaupt. Die Deutsche Krebsgesellschaft geht von 18.000 Neuerkrankungen jährlich aus.

Insgesamt ist die Anzahl an Menschen, die an schwarzem Hautkrebs erkranken über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gestiegen. 

Maligne Melanome können im Gegensatz zu anderen Hautkrebsarten, die vorrangig bei Älteren auftreten, von Menschen jeden Alters entwickelt werden. Als Ursache für die Entstehung gelten hohe UV-Strahlung (vor allem im Kindesalter) sowie erbliche Veranlagungen.

​"Weißer Hautkrebs": Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinome

Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome, die unter die Kategorie des „weißen Hautkrebs“ fallen, treten dagegen in der Regel bei älteren Menschen auf.

Das Basalzellkarzinom ist hierbei die weltweit am häufigsten auftretende Hautkrebsart, aber zugleich auch die am wenigsten gefährlichste, da sie nur selten metastasiert oder lebensbedrohlich verläuft. Die Tumore können jedoch in das umgebende Gewebe hineinwachsen und Knorpel und Knochen befallen. Als Hauptursache gilt auch hier starke UV-Belastung. 

Das Plattenepithelkarzinom ist die zweithäufigste Hautkrebsart und entsteht meist an Hautarealen, die besonders starkem UV-Licht ausgesetzt sind, wie bspw. Gesicht oder Kopfhaut. Ohne entsprechende Behandlung können sich die Tumore in seltenen Fällen auch in angrenzende Lymphknoten oder Organen ausbreiten und metastasieren.

W​ie äußert sich möglicher Hautkrebs und wie kann dieser erkannt werden?

Für jede Hautkrebsart gibt es spezifische Anzeichen, die je nach Ausprägung erste Warnzeichen geben können.

Das Basalzellkarzinom zeigt sich dabei häufig als eine perlenartig gewölbte hautfarbene Masse oder als kleine Wunde, die nicht zu heilen scheint. Die meisten Basalzellkarzinome treten im Hals-Kopf-Bereich auf. Sie können aber auch in anderen Arealen entstehen, die besonders stark der Sonne ausgesetzt sind, wie Hände oder Oberkörper.

Plattenepithelkarzinome zeigen sich dagegen eher in Form verkrusteter und entzündlicher Hautstellen. Im Anfangsstadium gleichen sie im Erscheinungsbild aktinischen Keratosen.

Im fortgeschrittenen Stadium wächst der Tumor knotig und zeigt sich typischerweise als festhaftende Verhornung, die nicht abgelöst werden kann oder beim Versuch, sie mit dem Finger zu lösen anfängt zu bluten.  

Das maligne Melanom ähnelt dagegen oftmals einem gesunden Muttermal und ist häufig nur schwer hiervon zu unterscheiden. Für die Differenzierung spielen verschiedene Faktoren wie die Symmetrie, Abgrenzung, Farbe, Größe und Wachstum des Muttermals eine Rolle.

So haben gutartige Muttermale in der Regel eine klare Abgrenzung und sind eher rundlich, während maligne Melanome eher unscharfe Begrenzungen haben und Asymmetrien aufweisen. 

Ein weiteres Anzeichen können auch verschiedenfarbige Muttermale sein, die dunklere und hellere Bereiche aufweisen.

Zuletzt stellt auch die Größe ein Kriterium dar: Bei einem Durchmesser von 6 mm und mehr wird daher empfohlen, Muttermale zu überprüfen - insbesondere, wenn die Größe schnell zunimmt.

Beschwerden treten beim Patienten in frühen Stadien eher selten auf - gelegentlich können Juckreiz oder kleine Blutungen auftreten. Wenn solche Symptome bemerkt werden, ist ein Arztbesuch ratsam.

Was leistet das standardmäßige Hautkrebs-Screening?

Beim standardmäßigen Hautkrebs-Screenings wird die komplette Körperoberfläche visuell inspiziert und zunächst mit dem bloßem Auge, ggf. unter Zuhilfenahme von Sehhilfen wie einer Lupe, auf entsprechende Auffälligkeiten und mögliche Hautveränderungen untersucht.

Wie bereits erwähnt, bieten die Krankenkassen diese Untersuchungen für alle Personen ab dem 35. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen kostenlos an.

Dermatoskopie für zusätzliche Sicherheit

Die Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie) ist ein zusätzliches Untersuchungsverfahren, bei der die Haut mithilfe eines Mikroskops im Rahmen des standardmäßigen Hautkrebs-Screennings tiefere Hautschichten betrachtet.

Die für den Patienten schmerzfreie Behandlung wird allerdings nur als Selbstzahlerleistung angeboten und gemäß aktueller Gebührenordnungen für Ärzte mit derzeit 16,08 Euro abgerechnet.

Für wen lohnen sich die Screeningmethoden und Zusatzleistungen zur Prävention von Hautkrebs?

Da es auf viele individuell unterschiedliche Faktoren, wie bspw. die erbliche Veranlagung, den Hauttyp und vor allem die Frage, wie sehr die Haut UV-Strahlungen ausgesetzt wurde und wird ankommt, können hierzu keine allgemein gültigen Aussagen gemacht werden.

Generell gilt jedoch, dass hellhäutige Menschen mit besonders vielen Muttermalen sowie alle, die häufiger und starker Sonnenbelastung ausgesetzt sind eher Gefahr laufen, bösartige Hauttumore zu entwickeln.

Für alle Hautkrebsarten gilt, dass bei früher Erkennung die besten Heilungschancen bestehen und somit Hautkrebs-Screenings sinnvoll und ratsam erscheinen - je nach Veranlagung auch schon vor dem 35. Lebensjahr.

Eine betroffene Patientin erzählte uns z.B., dass sie im Alter von 24 Jahren von ihrem Zahnarzt auf ein Muttermal hingewiesen wurde. Er empfahl ihr, einen Hautarzt aufzusuchen.

Es stellte sich in der Tat heraus, dass es sich bei dem Muttermal um ein malignes Melanom handelte. Die ersten Metastasen wurden ein Jahr später entdeckt. 

Da der Hautkrebs allerdings schon in einem relativ frühen Stadium erkannt wurde, konnte die Erkrankung effektiv behandelt und letztendlich besiegt werden. Seit 15 Jahren ist die heute 40-Jährige rezidiv frei und zählt damit als geheilt, wobei ein gewisses Restrisiko bzgl. der Rückkehr des Krebs leider immer besteht.

Hätte die Patientin ihren Hautarzt später aufgesucht wäre es gut möglich gewesen, dass die Erkrankung einen weit schlimmeren Verlaufen genommen hätte.

Auf der anderen Seite muss erwähnt werden, dass derartige Fälle von malignen Melanomen mit Metastasierung in solch einem jungen Alter sehr seltene Ausnahmen darstellen.

Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Mehrzahl an Frühuntersuchungen zu einem negativen Ergebnis führen und daher als "unnötig" in der Kritik stehen.

Ebenfalls wird in diesem Zusammenhang häufig die „Überbehandlung“ kritisiert, denn kein Screening kann letztendlich 100-prozentige Sicherheit geben. Verdächtige Hautveränderungen können nur durch eine Extraktion und Biopsie weiter untersucht werden, und selbst dann kann es noch zu unklaren Diagnosen kommen.

In der Regel dient die Extraktion und Biopsie auch vorrangig der Ausschlussdiagnostik, insbesondere bei Verdacht auf maligne Melanome. Arzt und Patient möchten hierbei sichergehen, dass es sich nicht um eine bösartige Veränderung handelt.

Verdächtige Muttermale stellen sich hierbei in den meisten Fällen als gutartig heraus.

Generell ist das Risiko an schwarzem Hautkrebs zu erkranken sehr gering. 

Über die privat zu zahlende Zusatzleistung „Dermatoskopie“ wird ebenfalls kontrovers diskutiert. Hintergrund hierfür sind jedoch vor allem abrechnungstechnische Fragen, nicht aber die medizinische Sinnhaftigkeit an sich.

Um eine potentiell verdächtige Hautstelle besser erkennen und diagnostizieren zu können, ist der Arzt in den meisten Fällen auf den Einsatz eines Dermatoskops (Auflichtmikroskop) angewiesen, das Hautveränderungen wie bspw. Pigmentflecken um das zehnfache vergrößern kann.

Aus medizinisch-diagnostischer Sicht ist der Einsatz eines Dermatoskops daher in den meisten Fällen unerlässlich. Nach Meinung der Krankenkasse ist der Arzt im Falle einer verdächtigen Hautstelle jedoch ohnehin verpflichtet, die Dermatoskopie (zusätzlich) einzusetzen.

In diesem Fall würde es sich auch um keine Selbstzahlerleistung, sondern eine „kurative“ Leistung handeln, die von den Krankenkassen übernommen wird. Liegt jedoch noch kein konkreter Verdacht vor reicht es aus Sicht der Krankenkassen, das Screening mit dem bloßem Auge durchzuführen.

Patienten, die ohne Verdachtsdiagnose dennoch eine Dermatoskopie wünschen, müssen hierfür selbst aufkommen.

Wirkliche Klarheit können Patienten nur im direkten Gespräch mit ihrem Arzt bekommen.

Die Entscheidung, bereits vor dem 35. Lebensjahr ein Hautkrebs-Screening durchzuführen, kann niemandem abgenommen werden. 

Hausärzte und andere Ärzte, denen verdächte Veränderungen an der Haut auffallen, können dabei jedoch wertvolle Unterstützung leisten und sollten sollten Patienten zumindest auf diese Möglichkeit hinweisen.


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