Darmflora und Gehirn hängen eng zusammen – der Kommunikationsaustausch findet in beiden Richtungen statt: Hormone, Immunsystem und Nerven des menschlichen Hirns stehen in Verbindung mit dem Darm.
Darmmikroben wiederum beeinflussen unter anderem den Stoffwechsel – und möglicherweise auch die Psyche, die Emotionen und das Verhalten eines Menschen.
Belgische Wissenschaftler haben im Rahmen von verschiedenen genetischen Analysen unterschiedliche Arten von Darmbakterien ausfindig gemacht, die mit dem Risiko für Depressionen in Verbindung gebracht werden, aber auch mit den psychischen Wohlbefinden.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass zahlreiche Typen von Darmbakterien, die im menschlichen Mikrobiom zu finden sind, sogenannte neuroaktive Stoffwechselprodukte erzeugen. Diese Stoffe können sich als Neurotransmitter auf die seelische Gesundheit auswirken, meinen die belgischen Humangenetiker von der Katholieke Universiteit Leuven.
Ob ein Zusammenhang zwischen im Mikrobiom lebenden Bakterien und der seelischen Gesundheit besteht, wird unter Medizinern kontrovers diskutiert.
Die Belgier haben ihn ihrer Untersuchung die Darmflora von über tausend Probanden vollständig untersucht und gleichzeitig Daten über depressive Störungen erhoben.
Statistischer Zusammenhang scheint vorhanden zu sein
Parallel dazu beantworteten die Teilnehmer Fragen nach ihrem seelischen Befinden, zur körperlichen Gesundheit und zur Zufriedenheit mit ihrem Sozialleben.
Dabei hat sich, so das Ergebnis der Studie, ein statistischer Zusammenhang zwischen Depressionen und einer verminderten Zahl der Darmbakterien Coprococcus und Dialister ergeben.
Die Forscher beobachteten auch, dass Teilnehmer der Studie, die einen besonders hohen Anteil von Bakterien der Gattungen Faecalibacterium und Coprococcus aufwiesen, ihre Lebensqualität insgesamt höher bewerteten als andere Teilnehmer.
Auf der Suche nach Genen
Im Anschluss an diese Ergebnisse suchten die Wissenschaftler in den Genomen von 532 Darmbakterien-Arten nach Genen, die für die Steuerung von Produktion und Abbau von knapp 60 neuroaktiven Substanzen des Gehirns verantwortlich sein könnten.
Festgestellt wurde, dass ein Großteil der Mikroben im Darm entsprechende Gene aufweist, die zur Bildung von Gamma-Aminobuttersäure (GABA) oder zu Dopamin-Abbauprodukten führen.
Diese sogenannten Neurotransmitter spielen bei der Depressionsentstehung eine Rolle. Ein wirklicher Nachweis über die möglichen Zusammenhänge steht jedoch noch aus.
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