Juli 2019 Lesezeit 4 Minuten


Energiedrinks verändern Herzaktivität

Störung der elektrischen Herzaktivität durch Energiedrinks: Wer rund einen Liter eines Energiedrinks in kurzer Zeit getrunken hat, läuft Gefahr, dass sich das QT-Intervall seines Herzens verlängert – und das noch bis zu vier Stunden nach dem Verzehr. Das hat eine randomisierte, placebo-kontrollierte amerikanische Studie von Wissenschaftlern an der Universität in Stockton ergeben.

Der Verzehr von Energiedrinks kann sich auf die Herzaktivität auswirken. 

Die Inhaltsstoffe der Energiedrinks wie Koffein, Glucuronolacton Inosit oder Taurin erhöhen demnach nicht nur den Blutdruck, sondern auch das QT-Intervall um mehrere Millisekunden. An der Studie nahmen 34 junge und gesunde Probanden im Alter zwischen 18 und 40 Jahren teil. Ihre Aufgabe: An drei Tagen mussten die Teilnehmer einen Energiedrink (946 Milliliter, zwei handelsübliche Produkte zur Wahl) verzehren, beziehungsweise ein Placebo-Produkt. Anschließend wurde eine sechstägige Pause eingelegt, in der keine Energiedrinks getrunken wurden.

Tests vor und nach dem Konsum

Der Koffeingehalt pro Tag bei Verzehr der Energiedrinks lag - je nach gewähltem Produkt – entweder bei 320 oder 304 Milligramm. Das Placebo-Getränk enthielt  dagegen lediglich Mineralwasser, das mit Kirscharoma und Limettensaft angereichert war.  Vor und nach dem Verzehr der Getränke ermittelten die Wissenschaftler zunächst die Blutdruckwerte der Probanden. Anschließend maßen sie die elektrische Aktivität des Herzens mithilfe eines Elektrokardiogramms – und das alle 30 Minuten über einen Zeitraum von vier Stunden.

QT-Intervall verlängert sich

Das QT-Intervall, stellten die Forscher fest, verlängerte sich bei den Teilnehmern, die Energiedrinks getrunken hatten, um einen Wert zwischen 6 und 7,7 Millisekunden im Vergleich mit jenen Probanden, die lediglich ein Kontrollgetränk verzehrt hatten. Das QT-Intervall bezeichnet den Zeitraum der De- und Repolarisation der Herzkammern. Ist dieser zu kurz oder auch zu lang, sprechen die Mediziner von einem anormalen Herzschlag, der teilweise lebensbedrohliche Arrhythmien hervorrufen kann. Außerdem stieg bei allen Teilnehmern nach dem Konsum von Energiedrinks sowohl der systolische, als auch der diastolische Blutdruck. Messungen ergaben erhöhte Werte um bis zu 4 bis 5 mmHg.

Aufwändige Studie

​Dabei machen die Forscher das in Energiedrinks enthaltene Koffein für diese Veränderungen jedoch nicht verantwortlich, dazu, so heißt es, seien die Mengen zu gering. Vielmehr, schlussfolgern sie, müsse ein anderer Inhaltsstoff für den veränderten Blutdruck und das erhöhte QT-Intervall verantwortlich sein. Die amerikanische Studie gilt als bislang aufwändigste kontrollierte Untersuchung über die Auswirkungen der gerade unter Teenagern beliebten Energiedrinks. Nun stellt sich den Forschern die Frage, wie sich die Getränke auf das Herz und den Blutdruck von weniger gesunden und älteren Menschen auswirkt.

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