Das Thema Übergewicht ist in unserer Gesellschaft sehr präsent, mit Untergewicht müssen sich hingegen deutlich weniger Menschen beschäftigen - dennoch ist es für viele ein ernstes Problem.
In diesem Artikel erfährst du, wie Untergewicht entstehen kann, welche Symptome auftreten können und wie man wieder ein normales Gewicht erreichen kann.
Untergewicht erhöht das Risiko für viele Krankheiten
Untergewicht kann ein hohes Gesundheitsrisiko mit sich bringen, denn Betroffene leiden oft an einem schwächeren Immunsystem als normalgewichtige Menschen und können Belastungen in vielen Fällen weniger lange standhalten.
Dies kann in schweren Fällen auch das Infektionsrisiko und die Sterblichkeit erhöhen.
Bei einem starken Gewichtsverlust beginnt der Körper damit, seine Speicherfettdepots abzubauen, er geht also an seine Reserven. Der medizinische Fachbegriff für diesen Prozess lautet "Inanition".
Wie entsteht Untergewicht?
Ein leichtes Untergewicht ist manchmal schlichtweg genetische Veranlagung und muss sich nicht zwangsläufig negativ auswirken, solange dem Körper alle benötigten Nährstoffe zugeführt werden.
Solche Personen haben oft einen besonders guten Stoffwechsel und verbrennen einige 100 Kalorien mehr pro Tag als der Durchschnitt.
In vielen Fällen geht Untergewicht jedoch mit bestimmten Erkrankungen einher, z.B. bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen, Krebs oder Depressionen.
Weitere Faktoren sind Ernährungsgewohnheiten, der Lebensstil oder auch Stress im Alltag und wie damit umgegangen wird. Manche Menschen haben einfach keinen Spaß am Essen oder ihnen fehlt die Zeit, andere achten bewusst darauf, möglichst wenig Kalorien zu sich zu nehmen.
Auch ältere Menschen sind des Öfteren von Untergewicht betroffen, da es mit zunehmendem Alter immer anstrengender wird, sich gesunde Mahlzeiten zuzubereiten.
Des Weiteren ist es möglich, dass Senioren zum Beispiel an Zahnproblemen leiden, bestimmte Medikamente bekommen, die den Appetit hemmen oder der Geschmackssinn und damit auch der Appetit mit dem Alter nachlässt.
Weitere Ursachen für Untergewicht findest du im Verlauf dieses Artikels.
Untergewicht ist nicht gleich Mangelernährung
Eine Mangelernährung kann auch bei Personen vorliegen, die normalgewichtig oder auch übergewichtig sind - in solchen Fällen liegt lediglich eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen vor, die z.B. durch einseitige Ernährung entstehen kann.
Gleichzeitig liegt bei Personen mit Untergewicht oft auch eine Mangelernährung vor - Gewissheit bringt in jedem Fall eine Blutuntersuchung beim Arzt.
Ab wann gilt man als untergewichtig?
Um dies zu beurteilen, wird oft der Body Maß Index zurate gezogen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert für untergewichtige Menschen einen Body-Mass-Index unter 18,5. Wenn du deinen BMI berechnen willst, kannst du diesem Link folgen. Es gibt allerdings noch weitere Kriterien zur Beurteilung des Körpergewichts.
Im Alter von 65-70 Jahren steigt die Grenze auf 20, Personen ab 70 Jahren gelten unter einem BMI von 22 als zu dünn.
Eine Umfrage des Robert Koch Instituts, die 2014 bis 2015 durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass 1,8 % der erwachsenen deutschen Bevölkerung an Untergewicht leidet, dabei waren Frauen häufiger betroffen als Männer.
Ab wann ist Untergewicht gefährlich und auf welche Symptome sollte man achten?
Häufig kann man mit Untergewicht eine ganze Zeit lang normal leben, wenn es allerdings zu einem kompletten Verlust des Appetits oder einem Stopp der Nahrungsaufnahme kommt, kann es sehr kritisch werden.
Bei leichtem Untergewicht sind die ersten Symptome oft Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
Sobald der Nährstoffbedarf des Körpers nicht mehr ausreichend gedeckt wird, beginnt der Körper damit, die letzten Reserven aufzubrauchen.
Ein erstes Anzeichen für den Beginn der kritischen Phase ist oft eine stark verminderte Leistungsfähigkeit.
Diese Symptome und körperliche Folgen können bei kritischem Untergewicht auftreten:
Wenn dem Körper über einen längeren Zeitraum lebensnotwendige Nährstoffe vorenthalten werden, kann es u.a. zu den folgenden Symptomen kommen:
- Motivationslosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Blasse Haut
- Kreislaufschwäche
- Schlechte Kondition bei körperlicher Anstrengung
- Verlangsamte Wundheilung
- Höhere Anfälligkeit für Infekte
- Osteoporose
- Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe)
- Muskelschwund
- Dauerhafte Müdigkeit
- Entzündungen an den Schleimhäuten
- Trockene Haut
- Brüchige Fuß- und Fingernägel
- Spröde Haare
- Zyklusstörungen bei Frauen (in schweren Fällen bis zum Ausbleiben der Menstruation)
- Unfruchtbarkeit (bei Männern und Frauen)
- Gehemmtes Wachstum bei Kindern
Wenn jemand an einem oder mehreren dieser Symptome leidet und der Verdacht auf Untergewicht besteht, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden, um schlimmere Folgen zu vermeiden.
Welche Ursachen kann Untergewicht haben?
Ein zu geringes Gewicht kann verschiedene Ursachen haben.
Manche Personen haben aufgrund ihrer Genetik einen schnelleren Stoffwechsel und verbrennen dadurch mehr Kalorien.
Bei anderen Menschen kommt es aufgrund von Krankheiten oder körperlichen und geistigen Belastungen zu einer Entstehung von Untergewicht.
Im Folgenden findest du eine Liste mit einigen der häufigsten Ursachen für Untergewicht:
- Appetitlosigkeit: Hiervon sind vor allem ältere Menschen betroffen, da der Appetit im Alter tendenziell stärker abnimmt.
- Hormonelle Störungen (z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion, bei der durch die Einnahme von Hormonen der Energiebedarf steigen kann)
- Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa): Durch diese chronisch entzündlichen Darmerkrankungen kann es zu einer Verminderung der Nährstoffaufnahme im Darm kommen.
- Lebensmittelunverträglichkeiten (z. B. Fruktose- oder Laktoseintoleranz)
- Alkohol- und Drogenmissbrauch: Vor allem der Missbrauch von Alkohol und Kokain kann langfristig Untergewicht auslösen.
- Chronische Immunschwächekrankheiten (z. B. HIV): Wie man sein Immunsystem stärken kann, erfährst du hier.
- Essstörungen (z. B. Magersucht oder Bulimie): Hierfür sind besonders Jugendliche anfällig. Je nachdem, wie stark die Störung ausgeprägt ist, kann sie auch zu lebensbedrohlichen Situationen führen, weshalb professionelle Hilfe in solchen Fällen extrem wichtig ist.
- Psychische Krankheiten (z. B. eine Depression): Vor allem in den akuten Phasen einer Depression haben Betroffene oft weniger Appetit.
- Genetische Veranlagungen: Manche Menschen haben einen schnelleren Stoffwechsel als der Durchschnitt und verbrennen dadurch mehr Kalorien.
- Schluckstörungen: Diese treten vor allem bei Erkrankungen des Rachens oder der Speiseröhre auf.
- Stress: Dieser kann buchstäblich auf den Magen schlagen und für verminderten Appetit sorgen. Weiterführende Informationen zur Funktionsweise des menschlichen Stresssystems findest du in diesem Artikel.
- Krebserkrankungen: Bei Speiseröhren- oder Magenkrebs kann es bspw. zu einer Verengung des Magen-Darmtraktes kommen, bei Tumorerkrankungen steigt der Energiebedarf, zudem sinkt oft der Appetit.
Dies sind nur einige von vielen möglichen Gründen - eine abschließende Diagnose kann nur von einem Arzt gestellt werden.
Was kann man tun, um gesund an Gewicht zuzulegen?
Hierbei spielt vor allem die richtige Ernährung eine große Rolle, deren Ziel eine langfristige Gewichtszunahme ist. Diese basiert auf einer täglichen Kalorienzufuhr zwischen 2.500 und 3.000 Kalorien.
Zunächst einmal sollte über den Zeitraum von einer Woche ein Ernährungsprotokoll geführt werden, um die tägliche Kalorienzufuhr mithilfe eines Lebensmittelrechners zu berechnen. Auf diese Weise kann man die Energieaufnahme gezielt steigern.
Wenn man untergewichtig, aber ansonsten körperlich gesund ist, gibt es einige Tricks bei der Ernährung, die bei der gesunden Gewichtszunahme helfen können.
Folgende Ratschläge können dazu beitragen, wieder zu einem normalen Körpergewicht zurückzukehren:
- Versuche, mit gesunden Lebensmitteln zuzunehmen. Junk Food liefert zwar viele Kalorien, allerdings benötigt der Körper zusätzlich auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Die Basis der Ernährung sollten Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sein. Auch eiweißreiche Lebensmittel wie Milch, Quark, Hülsenfrüchte und Nüsse sollten regelmäßig verzehrt werden, um das Osteoporose-Risiko zu senken.
- Nimm über den Tag verteilt fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten zu dir, statt zwei bis dreimal große Portionen zu essen. Dies verhindert ein unangenehmes Völlegefühl.
- Das Auge isst mit: richte deine Mahlzeiten immer appetitlich an und steigere so die Freude am Essen.
- Trinke Obstsaft - er hat durch den enthaltenen Zucker viele Kalorien und liefert dir gleichzeitig wichtige Vitamine.
- Steigere den Kaloriengehalt deiner Lebensmittel, zum Beispiel mit Sahne, Pflanzenöl oder Käse
Zusätzlich ist es außerdem wichtig, auch in der Phase des Zunehmens leichtes körperliches Training zu betreiben, um das Herz-Kreislauf-System und den Muskelaufbau zu unterstützen. Auf diese Weise kann körperliches Gewicht von Anfang an auch als Muskelmasse aufgebaut und der Stoffwechsel angekurbelt werden.
Wenn es dir schwer fällt, solche Maßnahmen alleine umzusetzen, solltest du in jedem Fall ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, um dich bei der Ernährung beraten und unterstützen zu lassen.
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