Heilpraktiker setzen sich mit komplementärer Heilkunde auseinander und behandeln die Patientinnen und Patienten sowohl in Gesundheits- und Rehazentren als auch in Unternehmen oder in ihrer eigenen Praxis.
Was macht ein Heilpraktiker genau?
Ein Heilpraktiker diagnostiziert bzw. behandelt verschiedenste Erkrankungen, wobei dafür vor allem Methoden der Komplementärmedizin, der Volks- und Naturheilkunde verwendet werden.
Tätigkeitsbereiche bzw. Grenzen werden durch das sogenannte Heilpraktikergesetz geregelt, außerdem hält das Gesetz fest, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um als Heilpraktiker tätig werden zu können.
In Deutschland ist die Berufsbezeichnung "Heilpraktiker" geschützt und man benötigt eine staatliche Erlaubnis, um den Beruf ausüben zu können. Diese bekommt man nach erfolgreicher Absolvierung der Heilpraktikerprüfung.
Zur Geschichte des Heilpraktikerberufs
Der Beruf des Heilpraktikers geht auf die Erfahrungsheilkunde, auf die alte Medizin (Kneipp, Paracelsus, Hildegard von Bingen, Hippokrates etc.) sowie auf die Heilkunde von Medizinmännern, Druiden und Schamanen zurück.
In Deutschland gab es ausgebildete weltliche Ärzte erst ab dem 12. Jahrhundert, wobei die Berufe Apotheker und Arzt zunächst vereint waren. Im Jahr 1240 wurde dann von Kaiser Friedrich II eine Medizinalordnung erlassen, die das Studium bzw. die Prüfung sowie das Gehalt der Ärzte regelte.
1348 gründete man in Prag schließlich die Deutsche Universität, die auch über eine medizinische Fakultät verfügte. Ab dem 14. Jahrhundert gab es auch Berufsverbote für Heiler ohne Approbation, 1851 erließ man das sogenannte Kurierverbot, das besagte, dass die Heilkunde von niemanden ohne Approbation ausgeübt werden könne.
1869 führte man dann die allgemeine Kurierfreiheit in Deutschland ein, die es auch Nicht-Ärzten gestattete, die Heilkunde auszuüben. Nach und nach gründeten die Heilkundigen Vereine, darunter beispielsweise der Verein Deutscher Magnetopathen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs schlossen sich dann die Heilpraktiker bzw. Heilkundigen zusammen und man gründete den "Verband der Heilkundigen Deutschlands". Als freier Beruf wurde der Heilpraktiker im Jahr 1936 anerkannt, drei Jahre später folgte ein eigenes Heilpraktikergesetz.
Ausbildungsmöglichkeiten zum Heilpraktiker
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, sich zum Heilpraktiker ausbilden zu lassen.
Zahlreiche Heilpraktikerschulen bieten die Ausbildung in unterschiedlichen Lehrgangsformen an, darunter Vollzeit-Ausbildungen, Teilzeit-Lehrgänge oder Fernstudien.
Die Ausbildung an einer Fernschule dauert etwa 12 bis 30 Monate, eine Präsenzausbildung kann man in vier bis 16 Monaten absolvieren. Im Zuge der Ausbildung erwerben die Studierenden ein fundiertes Fachwissen in den Bereichen Physiologie, Pharmakologie, Pathologie, klinische Medizin sowie Anatomie.
Darüber hinaus werden in der Ausbildung auch Untersuchungstechniken bzw. Anamneseführung vermittelt. Ziel der Ausbildung ist es, akute Notfälle erkennen und Krankheiten aller Art identifizieren zu können.
Damit man den Beruf des Heilpraktikers dann auch ausüben darf, muss schließlich noch eine staatliche Prüfung abgelegt werden. Diese findet beim Landesgesundheitsamt statt und besteht sowohl aus einem schriftlichen als auch einem mündlichen Teil.
Um zu dieser Prüfung antreten zu können, muss man mindestens 25 Jahre alt sein und über einen Schulabschluss verfügen. Zudem müssen auch ein medizinisches Gesundheitszeugnis sowie ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden.
Der Körper als Gesamtsystem
Die Hauptaufgabe eines Heilpraktikers liegt in der Behandlung von körperlichen und seelischen Leiden, wobei ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird: Heilpraktiker sehen Seele und Körper als Gesamtsystem und nach einer genauen Anamnese und der darauffolgenden Diagnose wird eine entsprechende Behandlung für die Patienten ausgewählt.
Für die Therapie setzt der Heilpraktiker dann alternative bzw. komplementäre Verfahren ein. Die ausgewählten Methoden zielen darauf ab, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, sodass ein natürlicher Heilverlauf begünstigt werden kann. Zudem werden von einem Heilpraktiker auch Aufgaben für die allgemeine Volksgesundheit erfüllt, da er die Patienten grundsätzlich auch zu einer ausgewogenen Ernährung bzw. gesunden Lebensweise anhält.
Des Weiteren bewahrt ein Heilpraktiker auch die reine und traditionelle Naturheilkunde und pflegt dieses so wichtige Kulturgut, das im Bereich der Schulmedizin schon teilweise verdrängt worden ist.
Genaue Tätigkeitsfelder eines Heilpraktikers
Die Arbeit eines Heilpraktikers beginnt im Normalfall mit einer ersten Untersuchung, bei der die Patienten nach Symptomen, Lebensumständen bzw. Vorerkrankungen befragt werden. Zu einer Erstuntersuchung zählen auch Blutuntersuchungen, Abhören sowie Abklopfen.
Anschließend erfolgt die Diagnose und gemeinsam mit dem Patienten wird daraufhin ein passendes Behandlungskonzept entwickelt. Zu den möglichen Behandlungsformen bzw. naturheilkundlichen Maßnahmen zählen zum Beispiel Phytotherapie, Physiotherapie, Kinesiologie, Homöopathie, Chiropraktik, Bioresonanztherapie, Blutegeltherapie, Ausleitende Verfahren, Aromatherapie, Osteopathie oder Akupunktur.
Des Weiteren muss ein Heilpraktiker auch Honorarnoten erstellen und Behandlungsabläufe dokumentieren.
Arbeitsorte eines Heilpraktikers
Viele Heilpraktiker arbeiten selbstständig in einer eigenen Praxis, können aber auch als Angestellte in einem Rehabilitations- bzw. Gesundheitszentrum oder in einer physiotherapeutischen Einrichtung tätig sein.
Rechtlicher Status von Heilpraktikern
Im Wesentlichen ist der rechtliche Status von Heilpraktikern im Heilpraktikergesetz geregelt. In diesem Gesetz ist verankert, dass man für die Tätigkeit eine staatliche Erlaubnis haben muss, die durch das Absolvieren der Heilpraktikerprüfung erlangt wird.
In Deutschland kann man auch ohne Approbation mit naturheilkundlichen Methoden arbeiten. Darüber hinaus ist im Heilpraktikergesetz auch festgelegt, welche Erkrankungen von einem Heilpraktiker nicht behandelt werden dürfen. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Infektionskrankheiten wie Masern, Diphterie oder Botulismus.
Des Weiteren dürfen Heilpraktiker auch keine Betäubungsmittel und Medikamente verschreiben. Zudem ist es Heilpraktikern nicht gestattet, Röntgenbilder zu erstellen, den Tod eines Menschen festzustellen, zahnheilkundliche Behandlungen durchzuführen bzw. bei einer Geburt Hilfe zu leisten.
Sorgfaltspflicht eines Heilpraktikers
Bei der Beratung der Patienten bzw. bei Diagnose und Therapie ist der Heilpraktiker dazu verpflichtet, Sorgfalt walten zu lassen. Diese Sorgfalt gilt sowohl hinsichtlich der Aufklärung der Patienten als auch in Bezug auf die Beratung, Diagnosestellung und Behandlung.
Berufsaussichten für Heilpraktiker
Die Berufsaussichten sind gut, da immer mehr Menschen auf die von Heilpraktikern ausgeführten Heilmethoden zurückgreifen. Dadurch ergeben sich immer mehr neue Berufsmöglichkeiten, Heilpraktiker sind mittlerweile teilweise auch in Arztpraxen tätig, wo die klassische Medizin mit der Alternativmedizin kombiniert wird.
Zudem sind die Berufsaussichten auch vom Standort bzw. von einer eventuellen Spezialisierung abhängig.
Wie viel verdient ein Heilpraktiker?
Das durchschnittliche Gehalt eines Heilpraktikers liegt pro Monat bei etwa 2600 Euro brutto, ist aber von verschiedenen Faktoren abhängig. So spielt es beispielsweise eine Rolle, ob du selbstständig tätig bist oder als Angestellter arbeitest.
Quellen:
Nützliche Downloads zum Thema:
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