Ist der Augeninnendruck erhöht, so kann das ein Hinweis auf Grünen Star bzw. ein Glaukom sein. Im Extremfall kann ein Glaukom bis hin zur Erblindung führen, daher ist es wichtig, einen erhöhten Augeninnendruck rechtzeitig zu erkennen bzw. zu senken. Besteht ein konkreter Glaukomverdacht, so werden die Untersuchungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
Als Früherkennungs- bzw. Vorsorgemaßnahme gilt sie aber als Individuelle Gesundheitsleistung, wobei die Kosten dafür zwischen 10 und 22 Euro liegen.
Was versteht man unter einem Glaukom?
Ein Glaukom ist eine Erkrankung, die den Sehnerv schädigen kann. Bei manchen Patienten wird der Sehbereich im Laufe der Jahre immer enger, bis er schließlich vollständig verschwindet und die Betroffenen erblinden.
Zur Früherkennung eines Glaukoms liegt eine Leitlinie vor, der zufolge man ein Glaukom therapieren soll, wenn zwei der folgenden Punkte zutreffen: erhöhter Augeninnendruck, bereits sichtbare Sehnerv-Schädigungen bzw. messbare Gesichtsfeld-Einschränkungen.
Die Behandlung erfolgt dann mithilfe von Medikamenten, chirurgischen Verfahren oder Laser.
Verschiedene Verfahren zur Glaukom Erkennung
Ein Glaukom merkt man erst dann, wenn das Gesichtsfeld bzw. Sehfeld schon eingeschränkt ist. In diesem Fall liegt aber meist schon eine schwere Schädigung des Sehnervs vor.
Um die Erkrankung früh genug erkennen zu können, stehen insgesamt zehn Verfahren zur Diskussion, wobei eines davon die Tonometrie oder Augeninnendruckmessung darstellt.
Allerdings muss ein erhöhter Augeninnendruck nicht immer auf ein Glaukom hinweisen, denn von vier Glaukom-Patienten haben ein bis zwei Betroffene keinen erhöhten Augeninnendruck.
Empfehlungen
Im Jahr 2005 wurde das Glaukom-Screening vom G-BA geprüft, wobei man feststellte, dass das Verfahren aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Daten nicht in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen werden kann.
Der Berufsverband der Augenärzte sieht die alleinige Augeninnendruckmessung zur Früherkennung eines Glaukoms überhaupt als "Kunstfehler" an und hält in diesem Zusammenhang eine Sehnerv-Untersuchung für unerlässlich.
Bewertung der IGeL-Leistung
Mithilfe der Augeninnendruckmessung soll ein Glaukom möglichst früh erkannt werden. Es handelt sich dabei um ein Verfahren, das den Augeninnendruck sehr zuverlässig bestimmen kann, wobei man aber bedenken muss, dass sich dieser im Laufe des Tages oftmals verändert.
Nützlich wäre die Augeninnendruckmessung dann, wenn sich durch ihren Einsatz und einer entsprechenden Therapie weniger Glaukome weiterentwickeln.
Bislang gibt es aber dazu keine Studien, die aussagekräftig genug sind, um diesen Nutzen nachzuweisen. Teilaspekte davon werden in vier Übersichtsarbeiten dargestellt, wobei diese Studien beispielsweise der Frage nachgehen, wie gut man ein frühes Glaukomstadium, das noch keinerlei Beschwerden macht, mittels Augeninnendruckmessung auffinden kann.
Was sich dabei gezeigt hat, ist, dass die Aussagekraft der Messung zum Teil eingeschränkt wird, da der Augendruck täglichen Schwankungen unterworfen ist.
Zudem muss sich der Druck bei einem Glaukom auch nicht immer erhöhen bzw. muss ein erhöhter Augendruck nicht immer auf ein Glaukom hinweisen. Eine Studie zeigt außerdem, dass sich bei 11 Prozent der Menschen, die an einem erhöhten Augeninnendruck leiden, aber sonst keine Symptome aufweisen, ein Glaukom innerhalb von etwa sechs Jahren entwickelt.
Auffällige Werte weisen daher nicht zuverlässig auf die Gefahr eines Glaukoms hin, ebenso wie unauffällige Werte die Erkrankung komplett ausschließen können. Aus diesem Grund sind die Daten nicht ausreichend, um den Nutzen der Messung zur Glaukom-Früherkennung zuzulassen.
Schädlich wäre eine Messung des Augeninnendrucks dann, wenn die Lebensqualität durch die Untersuchung beeinträchtigt wird bzw. eine Gefahr für die Gesundheit darstellt.
Messungen mit direktem Augenkontakt können zu Infektionen oder Reizungen führen und unangenehm sein. Schäden durch falsch-negative oder falsch-positive Befunde sowie Überdiagnosen können bei Vorsorgeuntersuchungen ebenfalls nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Somit ist damit zu rechnen, dass man unnötig behandelt bzw. untersucht wird. Über die Häufigkeit von möglichen Schädigungen lassen die Studien aber keine zuverlässigen Aussagen zu, sie liefern lediglich Hinweise, aber keine Belege.
Fazit zur Augeninnendruckmessung
Die Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung wird vom IGeL-Monitor als "tendenziell negativ" bewertet. Mithilfe der durchgeführten Studien kann man bis dato keine konkreten Aussagen darüber machen, ob die Untersuchung einen tatsächlichen Nutzen für die Patienten darstellt.
Hinweise gibt es auf geringe Schädigungen, die man aufgrund unnötiger Behandlungen nie gänzlich ausschließen kann.
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