Nach der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) gehören zur Akupunktur Behandlungen, bei denen unterschiedliche Körperpunkte mittels Druck, Wärme oder Nadeln gereizt werden.
Seit dem Jahr 2007 werden Akupunkturbehandlungen bei starken und länger anhaltenden Knie- bzw. Kreuzschmerzen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, sonst gilt die Akupunktur grundsätzlich als IGeL (Individuelle Gesundheitsleistung).
Auch Untersuchungen bzw. Behandlungen von schwangeren Frauen stellen eine Leistung der Krankenkasse dar, es gibt aber auch sogenannte "sanftere" Methoden, die noch zusätzlich angeboten werden.
Dazu zählt auch die Akupunktur, die zur Komplementär- bzw. Alternativmedizin zählt. Für eine Sitzung inklusive Beratung muss man dabei mit Kosten von 25 bis 60 Euro rechnen, wobei bei einer Therapie meistens mehrere Sitzungen notwendig sind.
Bei welchen gesundheitlichen Problemen kann die Behandlung hilfreich sein?
Während einer Schwangerschaft verändert sich der weibliche Körper sehr stark, was oftmals auch zu verschiedenen Beschwerden führt. Dazu gehören beispielsweise Schlafstörungen, Erbrechen, Übelkeit, Becken- bzw. Rückenschmerzen sowie Depressionen.
Wie funktioniert die Behandlungsmethode?
Bei einer Akupunktur mit Nadeln setzt man diese auf die sogenannten Meridiane, wodurch das Qi, die Lebensenergie, beeinflusst wird. Als Meridiane bezeichnet man hypothetische Körperlinien, die unterschiedliche Teile des Organismus miteinander verbinden. Weder für die Lebensenergie noch für die Meridiane gibt es allerdings Anhaltspunkte, die auch wissenschaftlich begründet sind.
Zur Untersuchung der Wirksamkeit von Akupunktur sind Vergleichsstudien notwendig, wobei bereits hunderte Akupunkturstudien durchgeführt wurden.
Im Jahr 2000 wurde vom G-BA beschlossen, eine Analyse der Akupunktur gegen unterschiedliche Schmerzzustände in Modellprojekten durchzuführen. Der Abschlussbericht erschien im Jahr 2006 und die Wirksamkeit der Behandlung konnte für zwei Schmerzarten ausreichend belegt werden: Bei chronischen Schmerzen, die an der Lendenwirbelsäule auftreten und seit mindestens einem halben Jahr bestehen bzw. bei Schmerzen aufgrund einer Kniearthrose, an denen die Betroffenen ebenfalls seit sechs Monaten leiden.
Für diese beiden Erkrankungen wird die Akupunktur seit dem Jahr 2007 auch von der Kasse übernommen.
Während einer Schwangerschaft wollen viele Frauen keine Medikamente einnehmen, sondern lieber auf komplementär- bzw. alternativmedizinische Methoden zurückgreifen.
Zahlreiche Frauenärztinnen bzw. Frauenärzte sowie Hebammen kommen diesem Wunsch auch nach und bieten daher auch entsprechende Behandlungen an, wobei die Akupunktur hier eine wesentliche Rolle spielt.
Bewertung der (IGeL-)Leistung
Wirkung von Akupunktur in der Schwangerschaft
Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin wirkt die Akupunktur dadurch, dass man feine Nadeln an bestimmte Körperpunkte ansetzt. Dadurch werden im Körper Vorgänge ausgelöst, die die Schwangerschaftsbeschwerden reduzieren. Dass Meridiane existieren, konnte bislang wissenschaftlich jedoch nicht bewiesen werden.
Nutzen von Akupunktur in der Schwangerschaft
Nützlich wäre eine Akupunktur während einer Schwangerschaft dann, wenn die auftretenden Beschwerden gelindert werden könnten.
Zur Wirkung der Akupunktur für Beschwerden in der Schwangerschaft wurden vom IGeL-Monitor fünf Übersichtsarbeiten bzw. drei Einzelstudien ausgewählt, in denen man die Nadelakupunktur mit unterschiedlichen Kontrollbehandlungen verglich: mit spezieller Physiotherapie, Nichtstun, stabilisierenden Übungen, einer Scheinakupunktur bzw. mit den Standardversorgungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden.
Für den möglichen Nutzen erfasste man die Parameter Lebensqualität, Schlaf, Übelkeit, Schmerzen bzw. Geburtseinleitung. Bei einigen dieser Parameter schnitt die Akupunktur besser ab als die Kontrollbehandlungen, die Effekte waren allerdings gering und konnten auch nicht in allen durchgeführten Studien bewiesen werden.
Schaden von Akupunktur in der Schwangerschaft?
Schädlich wäre eine Akupunktur während der Schwangerschaft dann, wenn aufgrund der Behandlung Nebenwirkungen auftreten würden.
Nur zwei der insgesamt sechs Arbeiten erfassten mögliche Schädigung durch die Akupunktur. Dazu gehören beispielsweise Müdigkeit, Schmerzen an den Einstichstellen oder Blutergüsse. Diese Nebenwirkungen können allerdings als sehr gering eingestuft werden.
Fazit zu Akupunktur-Behandlungen in der Schwangerschaft
Die Akupunktur während einer Schwangerschaft wird vom IGeL-Monitor als "unklar" bewertet.
Es handelt sich dabei um Sitzungen, die man zur Geburtsvorbereitung bzw. zur Linderung von Schwangerschaftsbeschwerden durchführt.
Obwohl einige Studien bzw. Übersichtsarbeiten ausgewertet wurden, kann die Datenlage nicht als befriedigend bezeichnet werden.
Einige Parameter sprechen durchaus für eine Akupunktur, die Wirkung ist allerdings uneinheitlich und klein. Darüber hinaus ist die Qualität mancher Studien mangelhaft, wodurch man sich auf deren Ergebnisse nicht stützen kann.
Mögliche Schäden, wie zum Beispiel Schmerzen an den Einstichstellen, können unter Umständen auftreten, sie sind aber als sehr gering zu bewerten.
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